Kommentar Neckarhausen sollte Chance auf den Supermarkt nicht verspielen

Mit der Ansiedlung eines Edeka-Marktes am Ortsrand von Neckarhausen sind deutlich mehr Chancen als Risiken verbunden, findet Hans-Jürgen Emmerich. Er plädiert dafür, diese Chance nicht zu verspielen

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Hans-Jürgen Emmerich
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Seit eineinhalb Jahren sind die Pläne von Edeka bekannt, in Neckarhausen einen Supermarkt zu bauen. Damals hoffte man im Gemeinderat noch, man könne den Bestand der Markthaus-Filiale im Zentrum dauerhaft sichern. Ein Trugschluss, wie man heute weiß. Selbst eine massive Subvention konnte die Schließung nicht verhindern.

Mit dem „Teo-Lädchen“ kann zumindest der größte Einkaufsnotstand behoben werden. Aber rundum einkaufen wie in einem Supermarkt können die Menschen hier nicht. Ein Ort mit bald 6000 Einwohnern braucht einen richtigen Laden. Einen, in dem es neben den wichtigsten Grundnahrungsmitteln auch alles gibt, was zum Leben so nötig ist.

Gewiss, die Neckarhäuser haben es nicht weit bis zu den Discountern in der Gerberstraße, aber den Weg dorthin werden die wenigsten mit dem Rad oder gar zu Fuß zurücklegen. Der Edeka-Markt hingegen wäre zumindest für einen Teil von Neckarhausen bequem ohne Auto zu erreichen, vor allem auch für die vielen hundert Menschen, die sich hier demnächst im Neubaugebiet ansiedeln sollen. Die Energiewende ist gerade in aller Munde, die Verkehrswende ebenfalls. Wer aber will, dass die Menschen aufs Auto verzichten, der muss auch die Voraussetzungen dafür schaffen. Insofern hätten also auch die Grünen gute Gründe, der Ansiedlung zuzustimmen.

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Hans-Jürgen Emmerich
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Natürlich geht der Neubau eines Supermarktes nicht ohne die Versiegelung von Flächen ab. Doch das Konzept von Edeka sieht unter anderem eine großzügige Nutzung der Photovoltaik, ein Verzicht auf fossile Brennstoffe und eine Reihe von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge vor. Bleibt schließlich der wirtschaftliche Aspekt. Anders als das SB-Lädchen am Schloss bringt der Supermarkt Arbeitsplätze in den Ort und vor allem regelmäßige Einnahmen aus Gewerbesteuer und Erbpacht in die Kasse der Gemeinde. Dass Edeka am Ortsrand den letzten Bäcker und Metzger im Dorf ruiniert, ist nicht zu befürchten. Sollte es diese aber irgendwann nicht mehr geben, dann wäre mit dem Markt immerhin die Versorgung mit frischen, regionalen Produkten dauerhaft gewährleistet. Diese Chance darf sich die Gemeinde nicht entgehen lassen.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.