Mannheim. Wilde Müllkippen und Dreck in der Stadt sind ein Ärgernis, über das der MM schon seit Jahren berichtet. Doch es gibt kein Fortkommen. Auch wenn das Problem vielschichtig ist und die Umweltschweine woanders zu suchen sind, kann es doch nicht sein, dass die Experten im Rathaus offenkundig keine adäquate Lösung finden, um diesem Problem Herr zu werden. Es ist erschreckend, dass die Stadt mehrere Wochen benötigt, um, wie jetzt in der Neckarstadt-West geschehen, eine ihr bekannte wilde Müllkippe zu beseitigen.
Vielleicht hat der Gemeinderat angesichts der Ideenlosigkeit im Rathaus im vergangenen Jahr zu kurz gedacht, als er gegen die Einsetzung von Müll-Detektiven gestimmt hat. In Anbetracht der langjährigen Problematik in der Quadratestadt ist dies völlig unverständlich - zumal jetzt jeder weiß, dass die Kontrollintensität bei wildem Müllablegen nicht erhöht wird, die Gefahr eines Ertappens also gering bleibt.
Man könnte meinen, dass die Gremiumsmitglieder das Problem in ihrer Intensität nicht wirklich wahrnehmen. Schließlich wohnt die Vielzahl der Stadträte eben nicht in den Bereichen, wo die Verklappung von Müll im öffentlichen Raum mehr oder weniger auf der Tagesordnung steht und damit ein alltägliches Ärgernis darstellt. Auch die Bürger in vermeintlichen Brennpunktgebieten haben ein Recht darauf, dass Müll im öffentlichen Raum zeitnah entsorgt wird und die Stadt mit ihren Sanktionsmöglichkeiten dafür sorgt, dass es für einen ertappten Müllsünder finanziell richtig schmerzhaft wird.
Wenn das illegale Abstellen von Müll aber nicht wirklich sanktioniert werden kann, weil die Strukturen nicht passen, dann wird sich dieses Problem nicht lösen lassen. Erinnert sei an die vielfache Diskussion zum Einrichten von Tempo-30-Zonen. Auch dies macht nur Sinn, wenn der fließende Verkehr kontrolliert wird. Diese Erfahrung lässt sich auch auf die Müllproblematik übertragen.
Das Sauberkeitsproblem und eine unadäquate Müllbeseitigung nur bei der Stadtverwaltung zu sehen, würde aber zu kurz greifen. Sie kann nicht der alleinige Buhmann sein. Schließlich sind es die Einwohner selbst, die ihren Hausrat bis zum Gehtnichtmehr auf den Gehwegen stapeln, Plastikbecher, angebissenes Brot und Zigarettenkippen unter sich lassen, auf die Straße spucken und Hundekot einfach liegen lassen. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen, wie er mit seiner Umgebung und der Natur umgeht.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Wilde Müllkippen in Mannheim Müll ablegen muss bestraft werden
Valerie Gerards übt scharfe Kritik am Gemeinderat, der nicht genug gegen das große Problem der wilden Müllkippen unternimmt