Masterplan Neuenheimer Feld: Alles drin

Michaela Roßner zum Abschluss des Verfahrens

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Michaela Roßner
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Stadtverwaltung, Universität, Planer des Landes und viele treue Bürger haben einen langen Atem bewiesen: Gut vier Jahre haben sie in die Entwicklung des Masterplans für das Neuenheimer Feld investiert. Stadt und Universität – und damit auch irgendwie wir alle – steckten zudem bereits rund 2,5 Millionen Euro in diesen Prozess; ein weiterer, gut sechsstelliger Betrag ist für die Präzisierung durch die Planungsbüros anvisiert. War es das wert?

Um das zu beurteilen, muss man auf den Anfang zurückblicken: Im Mai 2016 hob der Verwaltungsgerichtshof Mannheim ein Planfeststellungsverfahren auf, das eine Straßenbahnlinie durch das Neuenheimer Feld ermöglicht hätte. Jeden Tag, so die Rechnung damals, wären auf diese Weise 10 000 Menschen umweltfreundlich auf den Campus gelangt: Patienten der Kliniken, Studierende und Mitarbeiter der Universität sowie der insgesamt rund 200 Forschungseinrichtungen – sowie Besucher der Freizeiteinrichtungen wie Zoo und Schwimmbad. Universität und Max-Planck-Gesellschaft hatten gegen die Stadt geklagt, weil sie unter anderem Beeinträchtigungen der sensiblen Forschungsgeräte durch die vorbeiratternde Straßenbahn befürchteten. Statt miteinander zu sprechen, schickten beide Seiten ihre Anwaltstrupps ins Feld. Die Situation schien verfahren.

Nach vielen endlos erscheinenden Diskussionsrunden ist nun wieder (fast) alles möglich – sogar eine Seilbahnverbindung, die einigen Experten überhaupt nicht realistisch erscheint, wird als Option behalten. Die Straßenbahnplanung dreht eine zweite Schleife, weil das Anliegen der Universität, dann aber auch die Straßenanbindung ein Stück nach Norden zu verlegen, gehört und ernstgenommen wurde.

Zum Schluss ist sogar das heiße Eisen „Hühnerstein“ – mit Samthandschuhen – mehrheitsfähig geschmiedet worden. Kurz drohte noch alles zu kippen, dann ging man erneut an die Formulierung. Die Masterplanung enthält nun die sanfte Hoffnung, dass das ökologisch hochwertige Areal nicht vor 2050 bebaut wird.

Nicht alle der nun am Prozess Beteiligten werden dieses Datum erleben – eine Bebauung des Hühnersteins wohl aber schon, dafür braucht man kein Wahrsager zu sein. Nun muss zuerst und vor allem die Verkehrsproblematik gelöst werden. Da wird sich zeigen, ob die Masterplanung den Aufwand wert war. Stand heute sieht es sehr danach aus.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg