Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheims OB Specht hat vernünftige Sparvorschläge gemacht

Mannheim. Wegen der schwächelnden Konjunktur gehen die Steuereinnahmen zurück, wegen höherer Preise steigen die Ausgaben, und die Rücklagen sind aufgebraucht. Dazu kommt das Klinikum, für das die Stadt Mannheim sehr hohe Millionenbeträge zahlen muss - auch dann noch, wenn der erhoffte Verbund mit der Uniklinik Heidelberg tatsächlich kommen sollte. Das alles zeigt deutlich: Die Stadt muss sparen, und diese Erkenntnis kommt nicht überraschend.

Der OB wirkte wie ein Fußballtrainer, der auf ein schweres Spiel einstimmen will

Im Kommunalwahlkampf hieß es oft, dass Mannheim jetzt entscheiden müsse, welche Investitionen wichtig seien und welche weniger. Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) hat mit seinem Haushalt für 2025 und 2026 jetzt einen Vorschlag gemacht. Bei seiner Rede vor dem Gemeinderat wirkte er wie ein Fußballtrainer, der auf ein schweres Spiel einstimmen will. Seine Sparliste klingt vernünftig - das Aus für den 40 Millionen-Neubau für das Lager des Nationaltheaters genauso wie der Verzicht auf eine Komplettsanierung der Multihalle, deren künftige Nutzung unklar ist. Eigentlich stellt sich die Frage, warum Stadt und Gemeinderat Projekte wie diese nicht schon viel früher gestoppt haben.

Der Verzicht auf den Neubau für die Bibliothek ist bitter

Bitter ist der von Specht vorgeschlagene Verzicht auf einen Neubau für die Stadtbibliothek. Doch der Schritt ist sinnvoll, aus finanziellen wie aus stadtplanerischen Gründen. Denn das Stadthaus in N 1 wird bleiben, der Denkmalschutz will es so. Mit einer zukunftsfähigen Bibliothek wäre dieser Standort perfekt genutzt. Klar ist bei allen offenen Fragen aber auch, dass eine solche Bibliothek in einem sanierten Stadthaus auch viele Millionen kosten wird - aber in das Gebäude müsste man ohnehin investieren.

Der Wettbewerb ums Geld ist eröffnet

Die Ideen des Oberbürgermeisters werden nicht allen gefallen. Aber jede Fraktion im Gemeinderat hat jetzt die Möglichkeit, eigene Vorschläge zu machen, wofür die Stadt Geld ausgibt und wofür nicht. Und dafür um Mehrheiten zu werben. Die finanziellen Rahmenbedingungen liegen auf dem Tisch. Der Wettbewerb ist eröffnet.