Kommentar Mannheimer Stadtrat Jüttner droht noch einigermaßen würdigen Abgang zu verpassen

Steffen Mack findet es menschlich sehr bedauerlich, dass der Mittelstand-für-Mannheim-Stadtrat Egon Jüttner, früher vier Mal für die CDU in den Bundestag gewählt, nun wegen unentschuldigten Fehlens Druck bekommt

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Mannheim. Menschlich ist es ein tragischer Fall. Egon Jüttner war stets ein angesehener Politiker. Für seine CDU zog er viermal in den Bundestag ein, dreimal holte er in der traditionellen SPD-Hochburg Mannheim sogar das Direktmandat. Dem Gemeinderat gehört er mit Unterbrechungen seit 40 Jahren an. Als die CDU ihren Ehrenvorsitzenden diesmal nicht mehr aufstellte, misslang eine würdevolle Lösung.

Die Schuldfrage ist müßig, zu einer Entfremdung gehören zwei. Mit Blick auf seine angeschlagene Gesundheit hätte der 82-Jährige indes besser auf eine Kandidatur verzichtet. Doch nicht zuletzt aus Ärger schloss er sich Mittelstand für Mannheim an und kostete die CDU bei der Wahl viele Stimmen.

Wirtschaftlich muss ihn der Druck kaum kümmern

Entgegen vielen Erwartungen – und vermutlich wider die Vernunft – ließ Jüttner es danach nicht gut sein, sondern nahm das Mandat an. Es wäre ihm zu wünschen, dass sich sein Zustand bessert und er es ausüben kann. Aber daran gibt es große Zweifel.

Früherer CDU-Bundestagsabgeordneter

Jüttners unentschuldigtes Fehlen im Mannheimer Gemeinderat hat jetzt Folgen

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Sein ständiges Fehlen ist für die bürgerlich-konservativen Parteien – für das linke Lager sieht es umgekehrt aus – auch ein politisches Problem. Bei den knappen Mehrheitsverhältnissen kann es auf jede Stimme ankommen, besonders bei den anstehenden Haushaltsberatungen.

Die Verwaltung macht nun Druck, mit allem, was die Gemeindeordnung hergibt: Jüttner droht die Streichung seiner Aufwandsentschädigung, eine Rüge oder ein Ordnungsgeld. Es ist nicht davon auszugehen, dass ihn das wirtschaftlich kümmern muss. Aber noch wäre ein Abgang zumindest in Restwürde möglich. Er bräuchte jetzt jemanden, der ihn davon überzeugen kann.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen