Zehn Wochen lang hat sich die Serie „Kultur im Klimawandel“ mit dem aktuellen Stand des Themas befasst. Wenn es nun zum Abschluss der Reihe ein Fazit zu ziehen gibt, dann dieses: Die Sensibilisierung für Nachhaltigkeit hat die Kulturszene längst erfasst. Jede Institution – vom altehrwürdigen Nationaltheater bis zum jungen Musikclub – macht sich ernsthaft Gedanken darüber, klimaschonender zu arbeiten.
Dass dieser Transformationsprozess nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist, mögen manche eifernden Klimaaktivisten nicht gerne hören. Aber ein Theaterhaus oder ein Museum sind nun mal gewaltige Tanker, deren Umlenken Zeit erfordert. Messinstrumente, um Klimabilanzen zu erstellen, sind seit kurzem erst in Gebrauch. Das Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit als bundesweite Anlaufstelle präsentierte gerade mal im Mai einen CO2-Rechner für die Kulturbranche. Was Mut macht, ist menschliche Innovationskraft: Ideen wie ein Tanzboden, der die Energie Tanzender in Strom umwandelt, oder die Verwendung erneuerter gebrauchter Laptops sogar im Hightech-Bereich. Was dagegen verwundert, sind Phänomene wie die Weigerung der Mannheimer Kunsthalle, Kombitickets für den Nahverkehr einzuführen. Oder die Dubai-Reise der ansonsten so klimabewussten Staatsphilharmonie Rheinlandpfalz. Auch angesichts der Klimakrise ist der einzelne Mensch oft genug noch uneinsichtig. Das muss sich ändern. Und zwar schnell.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/meinung/kommentare_artikel,-kommentar-kulturbranche-hat-bewusstsein-fuer-nachhaltigkeit-entwickelt-_arid,1859691.html
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Kulturbranche hat Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt