Ludwigshafen. Eines ist klar: Der Druck auf Markus Kamieth ist enorm. Der künftige BASF-Chef wird einschneidende Entscheidungen treffen müssen, die über die Bedeutung, die Zukunft des Chemiekonzerns bestimmen werden. Der BASF geht es schlecht – ein Teil ihrer Probleme ist nicht einmal hausgemacht, sondern den politischen und globalen Zwängen geschuldet.
Trotzdem muss Kamieth Wege finden, wie BASF sich so wandelt, dass sie mit diesen Problemen besser zurechtkommt. Dazu zählen die hohen Energiepreise und die strengen Vorgaben in Europa sowie die geopolitischen Risiken vor allem durch China. Die größte Herausforderung: Kamieth muss eine Produktion, die bisher auf fossilen Rohstoffen basierte, auf erneuerbare Energien umstellen. Die Weichen hat Noch-Chef Martin Brudermüller gestellt. Aber der Weg ist noch weit.
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Kamieth ist ein ausgewiesener Asienkenner, der wenige Jahre seines BASF-Lebens in Ludwigshafen verbracht hat. Melanie Maas-Brunner, die im Rennen um den Vorstandsvorsitz den Kürzeren zog, ist Standortleiterin für das Stammwerk, sehr präsent und kommunikativ. Die Wahl Kamieths lässt sich als strategisches Signal für mehr Welt, weniger Lu im Konzern deuten.
Ohnehin hat es die BASF-Heimat schwerer, sich im Wettbewerb der Standorte durchzusetzen. Länder wie USA oder China bieten deutlich bessere Rahmenbedingen, etwa bei den Energiepreisen oder Steuervorteilen. Die Macht des Stammwerks könnte schwinden, viele Jobs könnten beim größten Arbeitgeber der Region verlorengehen.
Der Weggang von Maas-Brunner ist ein herber Verlust für BASF. Offenbar hat sich der Aufsichtsrat nicht getraut, erstmals eine Frau an der Spitze einzusetzen. Dabei hatte das Unternehmen noch nie eine so qualifizierte Kandidatin. Der eher zurückhaltende Kamieth muss jetzt bei der Kommunikation zulegen, viel offensiver werden. Schließlich wird er der Belegschaft viele schwierige Entscheidungen erklären und sie für neue Wege begeistern müssen.
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