Kommentar Kinder stark machen gegen Ansprechen von Fremden!

Sich auf kein Gespräch einlassen und einem Erwachsenen Bescheid geben: Zäune und Schlösser allein reichen nicht aus, um Grundschüler zu schützen, man muss sie selbst stark machen, findet Lisa Wazulin

Veröffentlicht
Kommentar von
Lisa Uhlmann
Lesedauer

Mannheim. Es ist der Alptraum für alle Mütter und Väter: Fremde Männer, die Zweitklässer und andere Grundschülerinnen ansprechen, ihnen auflauern oder sie sogar entführen wollen. Verständlich, dass solche Vorfälle besorgte Eltern auf den Plan rufen, die zurecht wissen wollen: Wie gut ist mein Kind in der Schule geschützt?

Vorbildlich also, dass die Kriminalpolizei die Erzählungen der Grundschüler und ihrer Eltern ernst nimmt - alles daran setzt, den oder die mutmaßlichen Täter zu fassen. Indem Beamte in Zivil etwa Schulhöfe observieren, im Streifenwagen Präsenz zeigen. Oder an die Haustür von Tatverdächtigen klopfen, um sie mit Gefährderansprachen von weiteren Handlungen abzubringen. Frustrierend aber auch, dass der Polizei rechtliche Grenzen gesetzt sind. Denn das reine Ansprechen von Kindern ist nicht strafbar. Sind Platzverweise nur 24 Stunden gültig, braucht es ein geltendes Hausrecht, um unbefugte Personen vom Gelände verweisen zu können.

Mehr zum Thema

Schulen

Fremde Männer sprechen Kinder in Mannheim an - Eltern patrouillieren an Schulen

Veröffentlicht
Von
Lisa Uhlmann
Mehr erfahren

Missglückter Entführungsversuch an Käthe-Kollwitz-Schule

Wie wichtig es ist, die Kinder nicht nur mit Zäunen und Schlössern zu schützen, sondern sie selbst für Gefahren zu wappnen und zu stärken, zeigt der missglückte Entführungsversuch an der Käthe-Kollwitz-Schule. Hier haben Mitschüler eine Frau auf den Mann aufmerksam gemacht, der ihren Freund entführen wollte. Und so Schlimmeres verhindert. Gut also, dass Schulleiter Ulrich Diehl direkt handelt - und alle seine Schüler im Unterricht von Polizeiexperten aufklären lassen will. Denn die Kleinen können dabei helfen, Tätern erst gar keine Chance zu lassen, sich ihnen zu nähern. Indem sie sich zum einen auf kein Gespräch einlassen. Und wie im Fall an der Neckarschule, Erwachsene alarmieren, die den Mann dadurch stellen konnten.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Dass nun Eltern auf dem Schulhof patrouillieren oder sich aufgebracht dort versammeln, zeigt übrigens, wie emotional das Thema ist. Aber seine Kinder deshalb nicht mehr in die Schule zu schicken oder sie per GPS-Tracker 24 Stunden zu überwachen? Das wäre wohl übertrieben, haben die Vorfälle doch einiges angestoßen, was noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist. So macht die Neckarschule künftig von ihrem Hausrecht gebraucht, beschränkt den Zugang. Wer das Gebäude oder die Toiletten unerlaubt betritt, kann jetzt wegen Hausfriedensbruch belangt werden. Auch der Stadt ist offenbar die Sicherheit von Grundschülern wichtig. Wie wichtig, wird sich zeigen, wenn und wann der Zaun an der Käthe-Kollwitz-Schule gebaut und das Schloss an der Neckarschule ausgetauscht wird.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.