Die Stadt Mannheim geht im Kampf gegen den Poserlärm neue Wege. Auf Dialog zu setzen und der Szene dabei auf Augenhöhe zu begegnen, ist richtig, um die Poser für die Probleme der Anwohner zu sensibilisieren. Dass gleichzeitig überlegt wird, nach Plätzen zu suchen, wo sich die Szene treffen darf, macht deutlich, dass die Stadt begriffen hat, dass das Problem kanalisiert werden muss. Und es spricht dafür, dass sie auch die Situation der Poser versteht und versucht, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Denn nur durch Verbote bleiben sie und die Autos wohl nicht der Stadt fern.
Ebenso gilt es der Poser-Szene Respekt dafür zu zollen, dass sie ein offenes Ohr für die Belange der Anwohner in der Innenstadt hat und bereit ist, in den Dialog zu treten. Der Schuss hätte innerhalb der Community auch nach hinten losgehen können. Dass sie mitzuziehen scheint, zeigt, dass auch die Poser das Problem verstanden haben und bemüht sind, die Wogen zu glätten. Umso wichtiger ist, dass die Stadt den Dialog nun weiterführt und die Poser mit den alternativen Plätzen, die sie in Aussicht stellt, nicht allzu lange hinhält. Denn das Vertrauen kann auch wieder bröckeln. Den Worten müssen also schnell Taten folgen.
Ob die Kampagne alle Poser erreicht, bleibt fraglich, kommen doch viele mit auswärtigem Kennzeichen in die Stadt, um ihre Autos zu präsentieren. Mannheim ist weit über die Region bei Posern bekannt. Ob die wegen Plakaten, die auch nicht ewig hängen werden, oder wegen eines Films, der in hiesigen Kinos oder im Internet zu sehen ist, aus Rücksicht auf die Anwohner auf die Bremse treten, ist nicht gesichert. Zu Recht wünschen sich die Bürgervereine in der Innenstadt weitere Maßnahmen, etwa Bodenschwellen oder Tempo-20-Zonen, so dass die einzelnen Poser, die sich nicht an die Regeln halten, gezwungen sind, langsamer zu fahren, und der Lärm somit automatisch abnimmt.
Zudem gilt es Maßnahmen zu ergreifen, die sich an die richten, die in ihren Autos einen Stau mit lauter Musik und Gejohle abfeiern. Das scheint bei den Bürgervereinen momentan das dringlichere Problem zu sein. Zwar sagt Sicherheitsdezernent Volker Proffen (CDU), dass die Stadt an Maßnahmen arbeite. Doch sollte sich auch bald etwas tun, damit die Party nicht noch größer wird. Dass Polizei oder Ordnungsdienst verstärkt ein Auge darauf werfen, sollte möglich sein. „Einfach mal machen“, sagt Daniel Barchet, Vorsitzender des Bürger- und Gewerbevereins Östliche Innenstadt. Vielleicht nicht der falscheste Ansatz.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Kampf gegen Poserlärm: Worten der Stadt Mannheim müssen Taten folgen
Die Stadt hat begriffen und geht im Kampf gegen den Poserlärm neue Wege. Der Dialog muss nun aufrecht erhalten bleiben, meint Kai Plösser. Sonst könnte das Vertrauen wieder bröckeln. Zugleich sollte noch mehr passieren