Kommentar Höhere Bäderpreise in Mannheim noch maßvoll, aber ärgerlich

Steffen Mack kann gut nachvollziehen, dass die Stadt Mannheim die Eintrittspreise für ihre Frei- und Hallenbäder jetzt erneut anheben will. Aber ärgerlich findet er das trotzdem - aus über Mannheim weit hinausgehenden Gründen

Veröffentlicht
Kommentar von
Steffen Mack
Lesedauer

Erhöht eine Kommune in rund eineinhalb Jahren zweimal die Bäderpreise, ist der Fall normalerweise klar. Dann bedeutet das ein gewaltiges Armutszeugnis. Zum einen für ihre Finanzplanung, zum anderen zeigt sich mangelndes Verständnis für die gesellschaftliche Bedeutung vor allem von Freibädern. Hier darf man nicht nach Belieben an der Schraube drehen, als handele es sich um irgendwelche Gebühren etwa für - stopp, besser keine Beispiele. Bei allen Bereichen lesen potenziell Betroffene mit, die erboste Mails schreiben könnten.

Nächste Erhöhung

Städtische Frei- und Hallenbäder sollen in Mannheim erneut teurer werden

Veröffentlicht
Von
Steffen Mack
Mehr erfahren

Doch gelten für die Stadt Mannheim bei ihrer Bäder-Preispolitik mildernde Umstände. Erstens ist ihre Begründung, bei der letzten Erhöhung im Mai 2022 sei der massive Anstieg der Personal- und Energiekosten nicht absehbar gewesen, gut nachvollziehbar. Zweitens wirkt die im September 2024 (also erst am Ende der nächsten Freibadsaison) sowie im September 2026 geplante stufenweise Anhebung noch maßvoll. Drittens signalisiert der lange Zeitraum, dass es in den nächsten Jahren keinen weiteren Zuschlag geben soll. Und generell gebührt der Kommune Lob dafür, wie sie um die Zukunft ihrer Bäder-Landschaft kämpft, trotz aller Finanznöte.

Saisonkarten zu teuer

Streiten könnte man indes über einige Details der Preisreform. So ist unverständlich, dass mit der höchste prozentuale Anstieg für Freibad-Saisonkarten geplant ist, die sich von 100 zunächst auf 120, dann auf 126 Euro verteuern sollen. Hier trifft man die Stammklientel, für die der Bäderbesuch - Stichwort gesellschaftliche Funktion - am wichtigsten ist.

Gerade Menschen mit wenig Geld dürften derzeit ohnehin als große Ohnmacht erleben, wie wirklich nahezu alles überall teurer wird. Das geht zu Lasten der Lebensqualität. Sogar bis in die Mittelschicht hinein, auch wenn es natürlich ein großer Unterschied ist, ob man sich etwas seltener oder gar nicht mehr leisten kann. So verständlich jede einzelne Teuerung im Einzelfall sein mag: Es ist die Summe, die sie letztlich alle ärgerlich macht.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

VG WORT Zählmarke