Kommentar Gegen die Gleichgültigkeit werfen Viernheimer ihren Hut in den Ring

Eine reife Leistung - Martin Schulte ordnet die Leistung der Viernheimer Politiker ein, bei der hessischen Kommunalwahl mit stabilen Listen antreten zu können.

Veröffentlicht
Kommentar von
Martin Schulte
Lesedauer

Viernheim. Die freiheitliche Demokratie ist eine der größten Errungenschaften in der jüngeren Geschichte des Menschen. Ideell wie ethisch. Wir fliegen zu Mond und Mars. Aber welche Bedeutung haben diese Abenteuer – ohne Freiheit? In Deutschland wurde die Idee, das Postulat, wonach alle Freiheit vom Volke auszugehen hat, nicht geboren. Das war ganz woanders und liegt Jahrhunderte zurück. Erst die Kapitulation der Nazis, der Weltzerstörer, hat diesem Deutschland ermöglicht, die Tür zur Freiheit jedes Einzelnen zu öffnen. Mit der Hilfe fortgeschrittenerer Staaten.

Kommunalwahl Hessen

CDU und SPD in Viernheim sind komplett für die Kommunalwahl

Veröffentlicht
Von
Martin Schulte
Mehr erfahren

Die Keimzelle dieser freiheitlichen Demokratie ist auch nach 80 Jahren die Kommune. Bei dem, was hier gelingt und gedeiht, da beginnt Staat. Dieses Attribut „freiheitlich“ ist so gefährlich selbstverständlich geworden wie das Brötchen beim Bäcker. Dass es jedoch übergeordnet betrachtet viel, viel kostbarer ist, das nehmen wir nicht mehr wahr. 80 Jahre Freiheit. Nach diesen langen Jahren ist Freiheit nicht mehr staatsbürgerlicher Auftrag, sondern Lifestyle.

Gestandene Demokraten hatten das kalte Grausen bekommen bei dem Gedanken an die hessische Kommunalwahl im März 2026. Auch in Viernheim. Können wir den Wählern eine der Sache adäquate Liste mit Personen anbieten, die sich zur Wahl stellen? Was wird denn aus der Sache, wenn uns das nicht gelingt? Muss am Ende etwa das Stadtparlament verkleinert werden?

Nein. Ganz gegen den Trend der Gleichgültigkeit und der Individualisierung werfen Viernheimerinnen und Viernheimer ihren Hut in den Ring. Denselben zieht der Autor dieses Kommentars vor ihnen. So wie vor den Kommunalpolitikern, die alles daran gesetzt haben, stabile Listen zusammenzubekommen. Wirklich alles. Nicht bloß die Namen. Mitstreiter.

Womöglich ist da mehr Tragfähigkeit. Tragfähigkeit, an der die Feinde der freiheitlichen Demokratie abprallen.

Das kalte Grausen ist der Erleichterung gewichen. Nochmal gutgegangen? Womöglich ist da mehr Tragfähigkeit. Tragfähigkeit, an der die Feinde der freiheitlichen Demokratie abprallen. Das Abschneiden der AfD jetzt bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen gibt Zuversicht. Deren Veitstanz blieb aus.

„Kommunalpolitik ist nicht sexy.“ Das hat Lampertheims Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) einmal dieser Redaktion gegenüber auf seine Art auf den Punkt gebracht. Der Sexappeal ist nicht größer geworden. Im Gegenteil. Kommunen sind mit der chronischen Unterfinanzierung beinahe komplett der Gestaltungsspielraum genommen. Um so wohltuender ist die schlichte, aber umso klügere Frage Peter Lichtenthälers (SPD) einzuordnen, mit der er mögliche Listenkandidaten konfrontiert hat: „Was hat Dir unsere Staatsverfassung in Deinem Leben gegeben, und was bist Du bereit, dafür zu geben?“

Redaktion Reporter.

VG WORT Zählmarke