Die Summe spricht für sich. Fast 50 Millionen Euro stellt das Land nun dem Klinikum als Überbrückungshilfe bereit, eine ähnliche Größenordnung wurde für 2024 verabredet. Das ist das Drei- bis Vierfache der Summen, die in den letzten Jahren aus Stuttgart flossen. Es zeigt, dass die Bekenntnisse zur Mannheimer Universitätsmedizin nicht nur Lippenbekenntnisse sind.
Alles andere wäre auch äußerst fahrlässig. Das Land braucht in seiner zweitgrößten Stadt dieses Krankenhaus nicht nur zur Versorgung der Bevölkerung, sondern ebenso unbedingt als Medizin-Studienort.
Einen noch weitaus größeren Nutzen für ganz Baden-Württemberg, das unterstreichen mittlerweile unzählige Gutachten, würde der gewünschte Zusammenschluss mit der Heidelberger Uniklinik bringen. Gut, dass die Regierung nun weitere 8,4 Millionen Euro zur Vorbereitung eines Verbundes gibt, für den sie vor sechs Wochen – nach zweieinhalbjähriger Debatte – fürs Erste mal grünes Licht gab. Doch da ist endlich Tempo geboten. Die Beteiligten, allen voran das Mannheimer Klinikum und die Beschäftigten, müssen wissen, was konkret kommt.
OB-Wahl im Blick?
Nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere in Stuttgart beim Hinauszögern auch die OB-Wahl am 18. Juni im Blick hat. Dann bekäme man ein Stadtoberhaupt als Verhandlungspartner, das auch die nächsten acht Jahre im Amt ist. Und das, womöglich ein hübscher Nebeneffekt, noch nicht die politische Gewichtsklasse eines Peter Kurz hat.
Interessanterweise hat Grünen-Kandidat Raymond Fojkar dem Oberbürgermeister vorgeworfen, zu fordernd aufgetreten zu sein. Kurz hätte mehr Verständnis für die zögernde Haltung der grün-schwarzen Koalition aufbringen sollen. Die stehe unter enormen Druck anderer Krankenhaus-Standorte. Letzteres stimmt. Aber die gängigere Lesart ist: Gerade weil das so ist, musste die Region dem eigenen Druck entgegensetzen. Da gilt es nun, keineswegs nachzulassen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Fürs Mannheimer Klinkum geht es jetzt voran - hoffentlich
Steffen Mack begrüßt das fast 50 Millionen Euro schwere Paket des Landes für die Mannheimer Universitätsmedizin. Aber auch beim Verund mit Heidelberg darf Stuttgart nicht länger bremsen