Kommentar Finklers Mittelfinger spricht Bände über Mannheimer AfD

Steffen Mack bezweifelt stark, dass es sich beim neuerdings immer wieder ausgestreckten Mittelfinger des AfD-Fraktionschefs im Mannheimer Gemeinderat um "natürliche Motorik" handelt

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Steffen Mack
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Auch im Mannheimer Gemeinderat benimmt sich ab und an mal jemand wie im Kindergarten. An infantilem Verhalten schwer zu überbieten ist indes neuerdings Jörg Finkler.

Vorwürfe wegen seines wiederholt vor allem in Richtung der Grünen gestreckten Mittelfingers nennt der AfD-Fraktionschef zwar „absurd“. Aber wer ihn während der Sitzung mal einige Zeit beobachtet hat, kann darüber nur den Kopf schütteln. Wenn es sich dabei – wie er sagt – um eine „natürliche Motorik“ handeln soll, warum hat er sich diese Geste nach fünf Jahren als Stadtrat nun plötzlich so massiv angeeignet?

Gemeinderat

Mannheimer AfD-Fraktionschef Finkler mit gestrecktem Mittelfinger

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Eigentlich wäre jedes Wort über Finklers Verhalten zu viel, würde es nicht auch im übertragenen Sinne wie ein Fingerzeig wirken. Der Fraktionschef, der sich nach seinem Einzug in den Gemeinderat noch recht gemäßigt gab, tritt mittlerweile extrem breitbeinig auf. Seine jüngste Etatrede war schwer erträglich.

Wo sollen die eingeplanten 75 Millionen herkommen?

Selbst abgesehen von all der Hetze gegen Ausländer und Rot-Grün-Rot, beides gehört ja zum Markenkern der AfD, sind ihre haushaltspolitischen Vorstellungen abenteuerlich. Sie will die Grundsteuer auf null senken, sagt aber nicht, wo die dann fehlenden 75 Millionen Euro (Finkler sprach fälschlicherweise von 50 Millionen) herkommen sollen. Mittel etwa für das Jugendzentrum JUZ in der Neckarstadt zu streichen, reicht sicher nicht.

An Dreistigkeit kaum zu toppen ist auch Finklers Hinweis an den Gemeinderat, wer die Grundsteuerreform hinnehme, sei „hier fehl am Platz“. Für wen das vielmehr gilt, sieht er im Spiegel.

Man kann nur hoffen, dass der Fingerzeig auch im bürgerlich-konservativen Lager ankommt. So verlockend es für den einen oder die andere sein mag, nach dem Wegfall der linken Mehrheit endlich eigene Positionen durchsetzen zu können: Mit Hilfe der AfD darf das auf keinen Fall geschehen. Diese Partei zeigt inzwischen auch im Mannheimer Gemeinderat, wo sie lange unauffällig war, ihr wahres Gesicht.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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