Kommentar Erneute Schließung des Mannheimer Suezkanals schlecht kommuniziert

Steffen Mack meint, die Deutsche Bahn müsste als Bauherrin früher und klarer sagen, wie lange die Sperrung der Tunnelstraße am Mannheimer Hauptbahnhof gehen wird - wohl sogar bis Ende 2025

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Steffen Mack
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Es gibt für Anwohner, persönliche und leider wieder sehr aktuelle Erfahrung, wenig Lästigeres als ständigen Baulärm. Und nicht minder nervt es Pendler, wenn ihre angestammten Routen gesperrt sind und sie zeitraubende Umwege nehmen müssen.

Leider ist beides für viele Menschen ein Dauerzustand, in Mannheim wie bundesweit. Die vielerorts marode Infrastruktur, insbesondere unzählige sanierungsbedürftige Brücken, erfordern – schöne Grüße vor allem nach Ludwigshafen – enorm aufwendige Bauarbeiten und Sperrungen. Umso wichtiger wäre es, die Betroffenen wie die Öffentlichkeit früh und umfassend aufzuklären, was auf sie zukommt. Also genau das Gegenteil von dem, was jetzt wieder beim Suezkanal geschehen ist.

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Suezkanal am Mannheimer Hauptbahnhof lange gesperrt

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Steffen Mack
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Klar, wegen andauernder Gleisumbauten am Hauptbahnhof ist die Tunnelstraße für Autos schon lange gesperrt. Aber für Fußgänger und Radfahrer ist sie eine nicht minder wichtige Verbindung, die erfreulicherweise seit März wieder offen war. Damit ist jetzt Schluss, voraussichtlich wird sie sogar bis Ende 2025 (!) dicht sein. In den paar dürren Zeilen, die von der Bahn als Bauherrin verschickt wurden, ist davon jedoch noch keine Rede. Und auf Nachfrage, ob die Sperrung „eher Tage“ oder „eher Monate“ dauere, wird zwar Letzteres bestätigt. Aber präziser wäre schon „Jahre“.

Wer glaubt noch Schildern?

Ins bizarre Bild passt auch, dass die „Kein Durchgang für Radfahrer und Fußgänger“-Schilder schon am Freitagnachmittag aufgestellt wurden, die Tunnelstraße aber erst am Montag gesperrt werden soll. Wer glaubt, dass auf deutsche Verkehrsschilder stets Verlass ist, macht da übers Wochenende unnötige Umwege.

Natürlich gibt es bei Bauarbeiten immer nur voraussichtliche Zeitpläne. Unvorhersehbare Schwierigkeiten können immer auftreten, speziell bei Materiallieferungen. Aber umso wichtiger wäre es, den aktuellen Stand stets transparent zu machen. Aus Sorge, sich in einem halben Jahr vielleicht korrigieren zu müssen, gleich unpräzise zu sein, ist der falsche Weg. Das fördert kein Vertrauen, nur Verdruss. Denn noch ärgerlicher sind Baulärm und gesperrte Strecken, wenn man sich von den Verantwortlichen auch noch verschaukelt fühlt.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen