Kommentar Erfolgreicher Protest - Waldhöfer können sich auf die Schulter klopfen

Die Sanierung des Speckwegs ist seit Monaten das Aufreger-Thema im Stadtteil. Nun hat die Stadt neue Pläne vorgelegt. Diese hätte man schneller und problemloser haben können, findet Eva Baumgartner

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Das gibt es bei Bezirksbeiratssitzungen eher selten: Als Erster Bürgermeister Christian Specht das Thema Speckweg schließt, klatschen die Besucher im Kulturhaus begeistert Beifall. Kein Wunder, waren die Sanierungspläne monatelang ein echter Aufreger im Stadtteil.

In der emotionalen Sitzung im Mai 2022 saß die Verwaltung angesichts der vielen gestrichenen Parkplätze wütenden Anwohnern und Gewerbetreibenden gegenüber, musste zugeben, die Situation unterschätzt zu haben. Doch die Menschen auf dem Waldhof schöpften aus ihrem Ärger, aus ihrer Angst vor vielen Geschäftsschließungen, Motivation: Binnen kürzester Zeit gründeten sie eine Interessengemeinschaft zur Zukunft des Speckweges, sammelten Unterschriften, organisierten mit Bezirks- und Stadträten Vor-Ort-Termine. Und sind nun selbst überrascht, wie viel sie gegen ein beschlossenes Votum des Ausschusses für Umwelt und Technik ausrichten können.

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Freilich, es ist der Stadt hoch anzurechnen, dass sie ihre Pläne umgekrempelt hat. Der Ausschuss kann seinen Beschluss nun zurücknehmen - was es in Mannheim wohl noch nie gab. Doch das alles hätte es problemloser geben können: Schon beim Verkehrsworkshop 2019 haben die Menschen auf dem Waldhof genau die Wünsche geäußert, die nun umgesetzt werden, ebenso der Bezirksbeirat 2022. Trotzdem legte die Verwaltung eine andere Variante auf den Tisch. Dass die Sanierung nun verspätet startet, können die Waldhöfer mit Fassung tragen. Und sich für ihr bemerkenswertes Engagement auf die Schulter klopfen.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.