Kommentar Nachwuchspolitiker engagieren sich in Viernheim

Viernheim soll einen Jugendrat bekommen. Das wollen zumindest die Jungliberalen und setzen damit ein Zeichen für mehr Demokratie vor Ort und dafür, dass nicht nur über die Jugend, sondern mit der Jugend geredet wird

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Martin Schulte
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Viernheim. Nein, es gibt ihn noch nicht, den Jugendbeirat in Viernheim. Bis es so weit kommt, werden noch viele Gespräche geführt werden müssen, wird noch erheblich zu werben sein dafür. Doch allein das Ansinnen, ein politsches Gremium für junge Menschen vor Ort auf die Beine zu stellen, ist ein wunderbares Signal. Zumal die Initiatoren von den Jungliberalen wissen, welch dickes Brett sie da bohren wollen. Kommunalpolitik, igitt, das ist aber gar nicht sexy. Der Umkehrschluss: Genau diese Distanz ihrer Generation gegenüber den politschen Abläufen in ihrer Heimatstadt wollen sie abbauen. Wunderbar ist dieses Signal eben deshalb auch, weil die jungen Männer sich im Klaren darüber sind, auf was sie sich einlassen - und es trotzdem, vielmehr gerade deswegen angehen.

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Martin Schulte
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Demokratie beginne vor Ort, sagen sie. Und wer sich, gerade auch in ihrem Alter, nicht dafür interessiert, sich nicht einmischt, der trägt dazu bei, dass die politischen Ränder - die AfD etwa steht längst nicht mehr am Rand - Zulauf erfahren. Felix Embach, einer der Julis, schmerzt es, diese Entwicklung zu beobachten. Der Beirat ist sein Baby. Sein staatsbürgerliches Motto: Wir müssen was tun. Embach ist 17. Hut ab!

Stadtverordnetenvorsteher Norbert Schübeler (CDU) und Bürgermeister Matthias Baaß (SPD) haben der überparteilichen Initiative ihre Unterstützung zugesagt. Alles andere wäre eine Überraschung. Nun kann man Baaß’ gebremste Euphorie nachvollziehen. Vor 20 Jahren ist das schon mal schiefgelaufen. Auch weil die Mitstreiter damals nicht den ausreichend langen Atem hatten. Das muss jedoch nicht gegen einen neuen Versuch sprechen. Womöglich zeichnet ja bereits ein Austausch der Julis mit den Altvorderen über deren Erfahrungen und über ihre eigenen Hoffnungen ein neuer Weg ab.

Redaktion Reporter.