Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eigentümer dürfen Wohnungen nicht leerstehen lassen

Es sind rund 100 Menschen, die in Heddesheim leben, aber keine neue Wohnung finden. 100 Menschen, hinter denen nicht selten weitere stehen, häufig auch Kinder. Selbst wenn es für sie Wohnungen auf dem freien Markt gibt, können sie diese oft nicht bezahlen. 14 bis 15 Euro je Quadratmeter werden in Neubauten verlangt. Das sind bei 90 Quadratmetern für eine vierköpfige Familie stolze 1350 Euro kalt. Kein Wunder, wenn da viele Wohnungssuchende dankend abwinken müssen.

Natürlich sind neun oder zehn Euro auch kein Pappenstiel, aber das ist zumindest halbwegs bezahlbar. Nur sind solche Wohnungen im Bestand häufig nicht verfügbar. Die Eigentümer vermieten sie nicht, weil sie den Aufwand der Renovierung scheuen, Angst vor Ärger mit zahlungsunfähigen Mietern haben oder sich die nervenaufreibende Suche nach den passenden Bewohnern sparen wollen.

Genau hier setzt das Projekt Mietpartner an. Die Gemeinde bietet möglichen Vermietern Hilfe an und lässt sie nicht alleine stehen. Ein Versuch, der sich lohnen kann. Denn immerhin stehen laut Mikrozensus von 2022 mehr als 200 Wohnungen leer. Selbst wenn man jene abzieht, die die Eigentümer in absehbarer Zeit selbst beziehen wollen, steckt darin noch ein großes Potenzial.

Bürgermeister Achim Weitz will mit dem Projekt Mietpartner sein Versprechen aus dem Wahlkampf umsetzen, die Gemeinde ein Stück sozialer zu machen. Gelingen kann ihm das nur, wenn ihn die Wohnungsinhaber dabei unterstützen. Das Grundgesetz gibt ihnen in Artikel 14 einen klaren und unmissverständlichen Auftrag: Eigentum verpflichtet. Wer Wohnungen aus Bequemlichkeit einfach leerstehen lässt, verletzt diesen Auftrag und handelt – man muss es so deutlich formulieren – asozial.