Kommentar Edingen-Neckarhausen soll mit Augenmaß sparen

Wenns ums Sparen in Edingen-Neckarhausen geht, dann sollten Schule und Bildung nicht ganz oben auf der roten Liste stehen, kommentiert Hans-Jürgen Emmerich

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Hans-Jürgen Emmerich
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Der digitale Wandel geht auch an den Grundschulen nicht vorbei. Vielerorts haben moderne Tafeln längst jene abgelöst, auf denen der Lehrer mit weißer oder bunter Kreide etwas anschreibt, um Inhalte den Kindern zu veranschaulichen und ihnen schlimmstenfalls mit einem quietschenden Geräusch die Gänsehaut auf den Rücken zu treiben. Heute geht Schule anders, zumindest dann, wenn auch die Lehrer bereit sind, sich auf neue Technik einzulassen.

Rektor Eric Sasse und sein Team an der Pestalozzischule in Edingen sind dazu bereit. Sie haben deshalb einen Medienentwicklungsplan erstellt, zu dem auch digitale Tafeln für die Klassenzimmer gehören. Auf ihnen wird nicht einfach nur geschrieben, sie sind interaktiv. Lehrer und Schüler können daran gleichermaßen arbeiten. Sie sind – vereinfacht ausgedrückt – eine Art großes Tablet, also ein Bildschirm, den man mit speziellen Stiften oder Fingern bedienen kann.

Warum die Schule sich für diese Tafeln entschieden hat, hat der Rektor dem Gemeinderat bereits in nichtöffentlicher Sitzung erläutert. Am Mittwoch erklärte er nun auch öffentlich, dass er mit den ersatzweise vorgeschlagenen, großen Fernsehbildschirmen nichts anfangen kann. Bei allem Verständnis für die Not der Gemeinde zu sparen, ist hier Augenmaß gefragt.

Geld für etwas auszugeben, das die Anwender gar nicht brauchen, ist zum Fenster hinausgeworfen. Die Grundschule zeitgemäß auszustatten, bedeutet hingegen eine Investition in die Zukunft der Kinder. Wenn es wirklich an ein paar tausend Euro fehlt, dann muss man diese eben an anderer Stelle einsparen. Zum Glück hat sich der Gemeinderat in dieser Frage selbst ein Nachsitzen verordnet.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.