Kommentar Die Schriesheimer müssen sich für ihre Burg engagieren

Redakteur Konstantin Groß meint, dass sich die Schriesheimer stärker mit ihrem Wahrzeichen identifzieren müssen, um den langfristigen Erhalt zu gewährleisten.

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Konstantin Groß
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Schriesheim. Grundstücks- und Raumflächen, Erhaltungszustand der Bausubstanz, Zuwegung und Stellplätze - es ist ein Expose wie bei jedem x-beliebigen Hausgrundstück. Und dennoch sorgt es, seitdem es online steht, vor Ort für einen Paukenschlag. Immerhin handelt es sich um nicht weniger als die mittelalterliche Strahlenburg hoch über Schriesheim.

Vielen in der Region, sogar manchem Schriesheimer, wird erst jetzt wieder mal bewusst, dass es sich bei ihrem Wahrzeichen nüchtern betrachtet um ein Privatgebäude handelt. Eines, das Privatleuten gehört und von ihnen daher gehandelt werden kann wie eine Gartenhütte. Das mag historisch bewusste Zeitgenossen bedrücken. Denn die Einflussmöglichkeiten der Allgemeinheit sind gleich null.

Vielen in der Region, sogar manchem Schriesheimer, wird erst jetzt wieder mal bewusst, dass es sich bei ihrem Wahrzeichen nüchtern betrachtet um ein Privatgebäude handelt.

Ja, es gibt den Denkmalschutz. Ein Hochhaus wird man daher im Schlosshof nicht hochziehen dürfen. Doch auch bei der Strahlenburg ist es wie überall mit dem Denkmalschutz: Er kann Schlimmes verhindern, aber nicht Gutes anordnen. Wo das Geld oder auch der Wille zu denkmalschutzgerechter Erhaltung und Sanierung fehlt, da unterbleiben sie eben. Wie auf der Strahlenburg am Turm zu besichtigen. Sein mögliches Zusammenkrachen wird allerdings auch ohne Genehmigung des Denkmalschutzes erfolgen.

Auch mit der „Verantwortung“, ein historisches Gebäudes zu besitzen, ist das so eine Sache. Ein Teil der Eigentümer, allen voran Gilbert Lauer, verspürt sie aus ganzem Herzen, andere weniger. Und auch diese lässt sich von der Allgemeinheit nicht erzwingen. Auch nicht bei dem künftigen Eigentümer. Es bleibt nur die Hoffnung, dass er sie verspürt.

Verspüren, und das im Geldbeutel, wird er die praktische Last dieses Besitzes. 3,5 Millionen für den Kauf sind nicht viel, auch so manche Villa auf dem Branich bringt die auf die Waage. Die Sanierung allerdings kostet wohl nochmal das Gleiche.

Für den Unterhalt wiederum bedarf es eines guten Nutzungskonzeptes. Damit es sich trägt, müssen die Schriesheimer auch selbst einen Beitrag leisten. Bislang haben sie das nicht ausreichend getan. Im Leben Schriesheims ist die Burg fast nur auf den Etiketten der Weinflaschen präsent. Das muss sich ändern.

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