Kommentar Die Ehre für Marcel Reif kommt zum perfekten Zeitpunkt

Am Wochenende erhält Sportreporter Marcel Reif gleich zweimal einen Karnevalsorden: Den Goldenen Winzer in Bad Dürkheim und den Courage-Orden in Bürstadt. Das Timing der Auszeichnung ist ist perfekt, findet Bernhard Zinke

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Bernhard Zinke
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Dem bekannten Sportreporter Marcel Reif steht ein schönes Wochenende in der alten Heimat bevor. Gleich zweimal bekommt der in der Pfalz aufgewachsene Sportreporter die Auszeichnung von Karnevalsvereinen überreicht. Am Freitag wird er in Bad Dürkheim zum Goldenen Winzer gekürt, am Sonntag ist dann Bürstadt das Ziel des Ausflugs: Hier gibt’s den Courage-Orden.

In beiden Fällen handelt es sich keineswegs um reine Narrenorden. Vielmehr wollen beide Vereine Menschen würdigen, die Besonderes für die Gesellschaft geleistet haben – auf welche Weise auch immer. Natürlich muss es eine prominente Persönlichkeit sein. Denn das schafft öffentliche Wirkung. Und der Glanz der Prominenz trifft dann – selbstredend – auch den Verein.

In der jahrzehntelangen Geschichte beider Auszeichnungen gibt es würdige Preisträger. Manchmal war es auch schlicht die Prominenz des Namens – und letztlich wohl auch die Verfügbarkeit des Preisträgers zum Verleihungstermin, die die Wahl bestimmte. Viele haben beide Auszeichnungen, den Winzer und den Courage-Orden, etwa Hans-Dietrich Genscher, Dieter Thomas Heck und Eberhard Gienger. Nicht immer hat sich ein Preisträger in der Nachbetrachtung – wie etwa der Mainzer Bischof Karl Lehmann – tatsächlich als preiswürdig erwiesen.

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Corinna Busalt
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Das erscheint bei Marcel Reif ein ganz anderer Fall. Die doppelte Ehrung an einem Wochenende ist verdient und könnte vom Zeitpunkt her nicht besser passen. Marcel Reifs Rede vom 31. Januar 2024 wirkt bis heute nach. Das Wort seines Vaters Leon Reif, der den Holocaust überlebte, wirkt in seiner Einfachheit überwältigend: „Sej a Mensch“ sei denjenigen ins Stammbuch geschrieben, die dem Hass und der Hetze das Wort reden.

Bezeichnend ist es, dass jemand, der im Deutschen Bundestag an die Menschlichkeit appelliert und an die Opfer des Holocaust erinnert, mit dem Courage-Orden ausgezeichnet wird. Das stimmt nachdenklich angesichts der aktuellen Debattenkultur.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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