Kommentar DFB-Elf nach dem 1:1 gegen die Schweiz: Warnschuss zur rechten Zeit

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird beim 1:1 gegen die Schweiz mit einfachen Mitteln an ihre Grenzen gebracht. Das muss Konsequenzen für die jetzt beginnende K.o.-Phase haben, kommentiert Alexander Müller

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Alexander Müller
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Frankfurt. Man hätte es in all der reaktivierten Schland-Euphorie einer annähernd perfekt verlaufenen ersten EM-Woche für die Nationalelf fast vergessen können: Erfolg bei einem Turnier begründet sich nur in seltenen Fällen auf mit spielerischer Leichtigkeit herbeigezauberten Siegen, sondern entsteht vielmehr vor allem durch harte Arbeit. Es gibt immer Spiele, in denen man in den Abgrund des Scheiterns blickt. Große Mannschaften werden dann geboren, wenn sie sich aus solchen prekären Situationen mit Moral und Leidenschaft befreien können.

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Füllkrug rettet Deutschland in der Nachspielzeit

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Das 1:1 gegen die Schweiz war insofern ein guter Testlauf für die am Samstag beginnende K.o.-Phase. Wenn es dann in 90 Minuten um alles oder nichts geht. Die DFB-Elf hat diesen Test bestanden, durch den Ausgleich in der Nachspielzeit von Niclas Füllkrug. Als fußballerisch wenig bis nichts ging, musste es eben über Wille und Mentalität funktionieren. Diese Niemals-Aufgeben-Einstellung hat man früher immer unter dem Begriff deutsche Tugenden subsumiert.

Aber der maue Auftritt gegen die Schweiz muss intern auch als deutlicher Warnschuss verstanden werden. Wie schnell das Turnier vorbei sein kann, wenn Toni Kroos einen mäßigen Abend erwischt, der Gegner das deutsche Kreativzentrum um Jamal Musiala, Florian Wirtz sowie Ilkay Gündogan lahmlegt und das Spielglück sich mal auf die andere Seite verabschiedet. Wie bei Robert Andrichs nach Videobeweis aberkanntem Tor in der 17. Minute.

Dann braucht es einen Plan B oder einen Plan C. Gegen die Schweizer reichte die Hereinnahme von Füllkrug, der als großer Stoßstürmer die Möglichkeit von Flanken eröffnete. Davor war das deutsche Aufbau- und Offensivspiel zu leicht ausrechenbar. Die Schweiz benötigte nur eine kluge und konsequent umgesetzte Defensivstrategie, um das DFB-Team an seine Grenzen zu führen. Daran wird Bundestrainer Julian Nagelsmann in den nächsten Tagen arbeiten müssen. Weil die Gegner jetzt mit jeder Runde stärker werden.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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