Kommentar Klimawandel beschert der Region Rhein-Neckar eine düstere Zukunft

Der Rhein ein Rinnsal, die Wälder vertrocknet: Der Südwesten erlebt einen Vorgeschmack auf die Folgen des Klimawandels. Der lässt sich kaum noch stoppen, kommentiert Marco Pecht. Trotzdem gilt es zu handeln

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Marco Pecht
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Mannheim. Es ist eine völlig surreale Szenerie, die sich seit einige Wochen entlang des Rheins abspielt: Teilweise kann der Strom zu Fuß begangen werden. Wo normalerweise metertief das Wasser fließt, liegen Badende auf Steinen und Kies. Machen wir uns bitte nichts mehr vor: Der Klimawandel ist längst Realität – auch wenn das Thema im Bewusstsein vieler Menschen kaum eine Rolle spielt. Das ist übrigens nur zu verständlich. Die Aufmerksamkeitsspanne von uns Menschen ist begrenzt. Die Lasten der Corona-Pandemie, die Schrecken des Ukraine-Krieges, die drohende Gasknappheit sind alles Themen, die unseren Verstand und unsere Psyche extrem fordern.

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Aber – und auch da sollten wir uns nichts vormachen – die gegenwärtigen Probleme sind ein Witz gegen das, was in den kommenden Jahrzehnten auf die Menschheit zukommen wird. Einen leichten Vorgeschmack erleben wir: Die Binnenschifffahrt kann wegen der niedrigen Pegelstände kaum noch Waren in gewohntem Umfang transportieren. Auch wenn sich große Unternehmen in der Metropolregion mit Alternativen wie Schiffen mit weniger Tiefgang, längeren Güterzügen und mehr Lastwagen behelfen – unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft sind auf die Folgen des Klimawandels dauerhaft einfach nicht vorbereitet.

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Redaktion Nachrichtenchef