Kommentar Das neue Umspannwerk ist fürs Klima unverzichtbar

Der geplante Neubau eines Umspannwerks in Heddesheim dürfte kein Schmuckstück sein, sollte aber im Sinne des Klimaschutzes akzeptiert werden, findet Hans-Jürgen Emmerich

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Hans-Jürgen Emmerich
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Zugegeben, ein Schmuckstück wird diese Anlage ganz sicher nicht. An der Mannheimer Straße zwischen Mannheim-Wallstadt und Heddesheim soll ein 200 000 Quadratmeter großes Umspannwerk entstehen. Eine riesige Anlage mit Stromleitungen, Masten und einem Betriebsgebäude, das sicher keinen Preis für Architektur gewinnen würde. Hinzu kommt, dass wieder einmal landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden, und das nicht so knapp. Rund 30 Fußballfelder groß ist der Acker, auf dem bislang Lebensmittel wie Getreide angebaut wurden. Da ist es verständlich, dass sich Widerstand regt, bei den Landwirten ebenso wie bei der Gemeinde, auf deren Gemarkung das geplant ist.

Mit der Präsentation der Pläne durch Transnet steht das Verfahren für den Neubau noch ganz am Anfang. Dass aber der aufkeimende Protest das Projekt stoppen kann, ist unwahrscheinlich. Denn für Anlagen zur Energieversorgung gelten vereinfachte Verfahren, anders als zum Beispiel bei einem Neubaugebiet. Alles, was der Versorgung der Menschen mit Strom dient, gilt als privilegiert. Es müssten also bei den jetzt anstehenden Untersuchungen schon massive Belastungen für die Umwelt ermittelt werden, um die Umsetzung des Projektes doch noch aufzuhalten.

Mehr als ein Kilometer Abstand zur Bebauung

In Heddesheim sorgt man sich unter anderem um das Landschaftsbild, das durch das Projekt beeinträchtigt werden könnte. Doch auch die Hochspannungsleitungen, die in diesem Bereich verlaufen, sind nicht gerade ein schöner Anblick. Und was den Blick auf die schöne Silhouette der einstigen Tabakgemeinde angeht, so wird dieser durch den Neubau nicht wirklich gestört, denn der Abstand vom Umspannwerk bis zu den ersten Häusern der Gemeinde beträgt mehr als einen Kilometer. Da liegt sogar der Mannheimer Stadtteil Wallstadt näher an der geplanten Anlage.

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Nicht von der Hand zu weisen ist der Flächenverbrauch. Wertvolles Ackerland muss geopfert werden, damit das Umspannwerk gebaut werden kann. Doch das wäre an anderer Stelle kaum anders. Denn die Zahl möglicher Standorte entlang der Stromautobahn ist begrenzt. Wer den Klimaschutz ernst nimmt, und das sollten wir alle tun, der muss auch dafür sorgen, dass Strom aus regenerativen Quellen wie Wind und Sonne ausreichend fließen kann. Ohne die eine oder andere optische Beeinträchtigung wird das leider nicht gehen. Aber die Zukunft unserer Kinder und Enkel sollte uns das wert sein.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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