Mannheim. Es ist ein gut nachvollziehbares Phänomen. Haustiere können eine enorme Bereicherung sein, sie vermitteln einem – jedenfalls die meisten – Liebe und Behaglichkeit. Das ist auch gerade für Kinder schön. Schlechte Schulnoten und Chaos im Zimmer sind Hunden, Katzen oder Kaninchen schnuppe, sie spenden auch dort emotionalen Trost, wo Eltern schimpfen. Und Erwachsenen kann es ebenfalls viel geben, wenn sich neben ihnen ein glücklich grunzender Vierbeiner räkelt.
Kein Wunder also, dass die Zahl der Haustiere in der Pandemie stark gestiegen ist. Und jetzt, da Homeoffice-Zeiten großteils vorbei sind, manche Menschen plötzlich entdecken, dass Tierhaltung im Alltag mitunter gar nicht so einfach ist. Speziell für Hunde müssen Herrchen oder Frauchen, die viel unterwegs sind, Betreuungslösungen finden.
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Dass viele Haustiere leichtfertig angeschafft werden, war allerdings schon vor der Pandemie ein Problem. Somit ist mit der erhöhten Zahl vor allem von Hunden und Katzen leider auch verbunden, dass ein Teil von ihnen im Tierheim landet. Das ist nicht nur für die ihren Lieben jäh wieder entrissenen Kreaturen bitter. Sondern auch eine enorme Belastung für die Tierheime und ihre aufopferungsvollen, oft ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Es ist daher vollkommen richtig, dass der Deutsche Tierschutzbund zum Welttierschutztag an diesem Dienstag appelliert, Tierheime stärker zu unterstützen. Zumal auch die Befürchtung zutreffen dürfte, dass bei der wirtschaftlichen Entwicklung sich bald viele Menschen ihre Haustiere kaum mehr leisten können.
Doch kann der Staat speziell in diesen Zeiten nicht alles übernehmen. Hier ist auch die Zivilgesellschaft stark gefordert – also der zum Glück nicht kleine Teil, der Tiere liebt. Das sollte man nun nicht nur auf seine eigenen Vierbeiner beschränken, sondern auch in seinem persönlichen Umfeld helfen, wo Not am Mann ist. Und bei der Arbeit ist Flexibilität – generell ein großer Segen – auch sehr hilfreich, wenn etwa der Hund zum Tierarzt muss.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar „Corona“-Tiere und ihre Folgen
Steffen Mack kann sehr gut verstehen, dass sich viele Menschen in der Pandemie ein Tier angeschafft haben. Allerdings geht das nun leider zu Lasten der überfüllten Tierheime