Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Corona-Ausbruch beim SV Waldhof Mannheim: Ein hausgemachtes Desaster

Der SV Waldhof und Corona – da war doch was? Genau, im Frühjahr 2020 setzte sich SVW-Geschäftsführer Markus Kompp an die Spitze einer Gruppe von Vereinen, die den Saisonabbruch in der 3. Liga forderten. Zum Schutze der Gesundheit. Es ging emotional hoch her in der Debatte. Wenn weitergespielt würde, sagte Kompp damals, „würde er das noch an meinem Sterbebett zutiefst bereuen“.

Anderthalb Jahre später hat die Mannheimer die Pandemie, die viele in ihrer letzten Phase wähnen, mit ungeahnter Wucht getroffen. 17 Profis und zwei Trainer befinden sich in Quarantäne, das Spiel bei 1860 München wurde abgesagt. Was zur entscheidenden Frage führt: Wie konnte es zu diesem hausgemachten Desaster kommen?

Es gibt mehrere Faktoren, die das Corona-Chaos beim Drittligisten ausgelöst haben. An erster Stelle: Eine völlig unverständliche Verweigerungshaltung einiger Profis und Trainer beim Thema Impfen, dazu offenbar eine wachsende Nachlässigkeit in der Umsetzung der Hygieneregeln untereinander. An dieser um sich greifenden Mentalität der Laxheit trägt auch der Verein eine Mitschuld, weil er die Tests aus Kostengründen teilweise von medizinischen Laien vornehmen ließ. Es verfestigt sich ein Gesamteindruck, nach dem Corona ein bisschen auf die leichte Schulter genommen wurde.

Nun ist der Schaden angerichtet, mit unabsehbaren Auswirkungen auf die sportliche Entwicklung des Teams und die Gesundheit Einzelner. Der Corona-Ausbruch wird den SV Waldhof mit Sicherheit noch mindestens bis Ende Oktober akut beschäftigen. Sollte es zu einem Knick in den Leistungen kommen, könnte die Pandemie den Waldhof zum zweiten Mal hart treffen. Schon vor anderthalb Jahren, als die Saison trotz Kompps Forderungen letztlich fortgesetzt wurde, kostete Corona den SVW den möglichen Aufstieg.