Kommentar Chinesischer Hafen lahmgelegt - Firmen müssen Produktion in Asien überdenken

Finn Mayer-Kuckuk über die weltweiten Lieferrisiken

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Finn Mayer-Kuckuk
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Handel zwischen verschiedenen Ländern ist sinnvoll und kann für alle Beteiligten den Wohlstand erhöhen. Doch unsere Zivilisation verlässt sich inzwischen auf ein Netz von Lieferwegen, das viel zu störungsanfällig ist. Wenn sich Hafenarbeiter im fernen Yantian anstecken, dann stockt bei uns der Nachschub. Großunternehmen halten die Bänder an, Mittelständler müssen Kunden vertrösten, Händlern geht die Ware aus.

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Es gibt einen Unterschied zwischen großem Wohlstand und billigsten Preisen. Die Herstellung von Zulieferteilen und fertigen Waren kostet innerhalb der EU vielleicht etwas mehr als am anderen Ende der Welt. Doch sie schafft auch Arbeitsplätze in allen Gehaltsklassen, das wiederum schafft sozialen Frieden und kurbelt die Binnenkonjunktur an. Außerdem erhöht sie die Verlässlichkeit.

Die deutsche Regierung und die EU verfolgen bereits Pläne, die Herstellung einiger wichtiger Produkte wie Batteriezellen, Medizinausrüstung oder Mikrochips zumindest zum Teil wieder hierzulande anzusiedeln. Doch das ist nur Stückwerk. Damit sich wirklich etwas bewegt, sind andere Eingriffe nötig. Der erste Schritt müsste ein Umdenken der Firmen selbst sein, die im Zweifelsfall freiwillig mehr für einen EU-Zulieferer zahlen könnten. Ebenfalls vorstellbar wäre eine Pflichtversicherung für Transporteure. Diese preist Störungen wie jetzt durch Corona in die Kosten ein und sorgt dafür, dass die Risiken dort widergespiegelt sind. Und Steuern auf Transporte wären eine weitere Möglichkeit.

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