Kommentar Champions-League-Aus von Borussia Dortmund: International zweitklassig

Marc Stevermüer zum BVB-Aus in der Königsklasse

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Marc Stevermüer
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Mannheim. Im Tippspiel eines Internetanbieters zur Champions League muss jeder Mitspieler vor dem Auftakt der Fußball-Königsklasse ein paar Bonusfragen beantworten, die zusätzliche Punkte bringen. Zum Beispiel die Gruppensieger. In der Regel ist das recht einfach, wenn nicht gerade Paris Saint-Germanin und Manchester City schon in der Vorrunde aufeinandertreffen. Aber der Tipp Borussia Dortmund, der war vor dieser Saison doch eine sichere Sache, ein absoluter Punktegarant. Dachten sich zumindest die meisten.

Denn was soll da gegen Besiktas Istanbul, Sporting Lissabon und Ajax Amsterdam schon schief gehen? Zwei Monate später steht fest: Eine ganze Menge.

Der BVB verpasste nicht nur den Gruppensieg deutlich, sondern auch das Minimalziel Achtelfinale. Das ist schon vor dem letzten Spieltag und nach elf Gegentoren (!) in fünf Begegnungen klar, was die Blamage nur umso größer macht und die Borussia mehr als nur die ersehnten Einnahmen aus der K.o.-Runde kosten könnte.

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Denn die peinliche Nacht von Portugal zeigte dem verletzt fehlenden Dortmunder Superstar-Angreifer Erling Haaland endgültig, dass er die ganz großen Titel mit diesem Club vorerst nicht gewinnen wird. Will er das, muss der Norweger den Verein verlassen. Und die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels ist seit dem erschütternden Mittwoch gewaltig gewachsen.

Nur gut gegen die Schwachen

Nun mag man strafmildernd einwenden, dass die Westfalen in Lissabon auf viele Stammkräfte verzichten mussten. Aber genau das führt doch zum Kernproblem: Speziell in der Abwehr und grundsätzlich in der Breite ist dieser Kader zu schwach. Emre Can, Reinier, Marin Pongracic und Nico Schulz sind hochbezahlte Durchschnittskicker, zudem wurde der Verlust an Spielwitz durch den Abschied von Jadon Sancho nicht adäquat ersetzt.

Die logische Konsequenz daraus ist das jetzige Ergebnis. Es reicht in der Summe einfach nicht für die europäische Spitze, noch nicht einmal zur erweiterten – zu der übrigens auch der VfL Wolfsburg und RB Leipzig keinesfalls gehören. Der VfL muss in einer Gruppe, die eigentlich noch leichter als die des BVB ist, um das Weiterkommen bangen.

RB wird es vermutlich mit Ach und Krach in die European League schaffen, was zweifelsohne viel über die grundsätzliche Qualität der Bundesligisten im internationalen Vergleich aussagt. Konkurrenzfähig sind da nur die Bayern.

Die Münchner wiederum liegen in der Bundesliga zwar nur einen Zähler vor dem BVB, doch schon nach dem direkten Duell in der nächsten Woche könnte der Abstand wieder deutlicher sein. Viel spricht zumindest dafür, wenn man sich die BVB-Auftritte gegen etwas stärkere Gegner anschaut: Niederlage in Gladbach, Niederlage in Leipzig, Niederlage in Lissabon, zweimal chancenlos gegen Ajax Amsterdam .

Ein Mutmacher ist diese Bilanz vor den Partien in Wolfsburg und gegen München keinesfalls. Im Bundesliga-Tippspiel haben aber ohnehin fast alle auf den Meister FC Bayern getippt.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft