Kommentar Ballast abwerfen

Die Entscheidung der katholischen Kirchengemeinde, das Jugendheim und das Pfarrhaus abzureißen und so den Weg für den Altenheim-Neubau frei zu machen, findet Susanne Wassmuth-Gumbel richtig und wichtig

Veröffentlicht
Kommentar von
Susanne Wassmuth-Gumbel
Lesedauer

Sich von Dingen zu trennen, kann schmerzhaft sein. Auch Gebäude aufgeben zu müssen, die über Jahrzehnte eine zentrale Funktion hatten, kann traurig sein. Wer dieses Gefühl kennt, kann nachvollziehen, wie schwer es den Verantwortlichen der katholischen Kirchengemeinde Mariä Verkündigung gefallen sein muss, sich für den Abriss von Jugendheim und Pfarrhaus zu entscheiden. Schließlich haben nicht nur sie, sondern viele Lampertheimer schöne Erinnerungen an Ereignisse und Begebenheiten in diesen Gebäuden.

Doch viele Menschen – gerade auch ältere – dürften auch das Gefühl kennen, wie es ist, wenn ein zuviel an Dingen oder Räumen einfach nur noch eine Belastung ist. Wenn es schwerfällt, alles in Ordnung zu halten, wenn das große Haus längst nicht mehr wie früher mit Leben gefüllt ist, ist es oft ein richtiger Schritt, sich davon zu trennen und Alternativen zu suchen.

Mehr zum Thema

Soziales

Caritas will Alten- und Pflegeheim neu bauen

Veröffentlicht
Von
Susanne Wassmuth-Gumbel
Mehr erfahren
Katholische Kirchengemeinde

Jugendheim und Pfarrhaus sollen weichen

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Gut vorbereitet

So schützen Sie Ihr Haus vor Überflutung

Veröffentlicht
Von
Simone Andrea Mayer
Mehr erfahren

So geht es derzeit Kirchengemeinden landauf, landab, katholischen ebenso wie evangelischen. Sie alle sind aufgerufen, sich zu trennen – von Gebäuden ebenso wie von Gewohnheiten. Denn sie müssen erkennen, dass die Zeiten, in denen große Kirchen und Gemeindehäuser gebraucht wurden, weil viele Menschen in den Gottesdienst kamen und sich in Gruppen und Kreisen der Gemeinde trafen, längst vorbei sind. Oft genug kommen nur noch wenige zusammen.

Immer weniger sind es auch, die Kirche über die Kirchensteuer oder Spenden finanzieren und sich ehrenamtlich engagieren. Es fehlt an Geld und tatkräftiger Unterstützung, und die Talsohle ist noch nicht erreicht. Das macht ein Umdenken nötig, das zu Veränderungen, auch schmerzhaften, führen muss. Denn die, die noch da sind und weitermachen wollen, brauchen Perspektiven und an die veränderten Gegebenheiten angepasste Räume. Da ist es gut, auch schwierige Entscheidungen zu treffen und Ballast abzuwerfen. Nur so kann es weitergehen.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.