Die Zeiten, in denen Firmen so viel Gewinn machen, um einen Teil davon generös in Kultur- oder Sportveranstaltungen zu stecken, sind vorbei. In der angespannten Wirtschaftslage müssen Ausgaben gut überlegt sein. Von dieser Situation ist nun auch die Juniorengala in Mannheim betroffen. Da mit der BASF einer der beiden Hauptsponsoren abgesprungen ist, fehlt ein fünfstelliger Betrag, um das Leichtathletik-Meeting im Pfeifferswörth finanziell zu stemmen.
Man mag sich fragen: Wie ist es möglich, dass eine solche Veranstaltung schon dann auf der Kippe steht, wenn sich auch nur ein Geldgeber zurückzieht? Die Antwort ist klar: Nicht bei jeder Sportveranstaltung handelt es sich um die Fußball-Champions-League. Gerade im nicht-kommerziellen Bereich ist alles auf Kante genäht. Das war schon immer so und nimmt in der aktuellen Wirtschaftslage nur noch dramatischere Züge an.
Auch die MTG ist von der generellen Kostenentwicklung betroffen. Wenn alles teurer wird - an die gestiegenen Preise für Hotels und Wettkampflogistik gar nicht zu denken - ist es ein Schlag ins Kontor, wenn die Ausgaben immens steigen und gleichzeitig die Einnahmen durch den Wegfall eines Hauptsponsors sinken.
Wirtschaft und Politik gefragt
Der MTG ist das wirtschaftliche Risiko nicht aufzubürden. Damit die Juniorengala in Mannheim bleibt, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Wirtschaft und Politik. Hand aufs Herz: Wir reden nicht von Millionensummen, sondern einem Betrag in fünfstelliger Höhe.
Es ist ja auch nicht so, dass die Sponsoren nichts zurückbekommen würden. Lässt sich Geld sinnvoller investieren als in die Zukunft? Bei der Juniorengala werden weder Antritts- noch Preisgelder ausgeschüttet. Hier geht es um den reinen Sport. Die jungen Menschen aus zuletzt 25 Nationen bekommen Werte vermittelt. Ja, sie stellen sich einem Wettkampf. Sie leben aber auch das Miteinander und das Fair Play. Diese Erfahrung können sie nutzen, um die Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Insofern ist die Juniorengala weit mehr als ein internationales Leichtathletik-Meeting. Die Stadt weiß um die Strahlkraft der Veranstaltung. Dass es aus dem Rathaus erste positive Reaktionen gibt, ist ein gutes Zeichen. Jetzt müssen Taten folgen, damit bis Ende November die Finanzierung steht. Ansonsten ist der Deutsche Leichtathletik-Verband, der die MTG bislang immer unterstützt hat, gezwungen, sich nach Alternativen umzusehen. Das kann niemand wollen.
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