Kommentar Auch beim Energiesparen gibt es Grenzen

Viele Betriebe und Behörden drehen die Heizungen stark runter, aber niedrige Temperaturen sind für Hochbetagte oder chronisch Kranke im Extremfall gefährlich, kommentiert Brigitta Stauber

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Das hat uns gerade noch gefehlt. Als ob der Krieg in Europa und die damit verbundene Energiekrise nicht genug wären, scheint jetzt der Winter besonders hart zu werden. Nach dem milden Herbst kommen uns jedenfalls die derzeitigen Minusgrade besonders hart vor. Und so sehr wir uns in den vergangenen Jahren eine weiße Weihnacht gewünscht haben und die Chancen dafür in diesem Jahr steigen: Schön ist sie nur, wenn nach dem Winterspaziergang zu Hause eine aufgedrehte Heizung lockt.

Doch von wegen: Wir sollen sparen, mahnt die Bundesnetzagentur, damit uns nicht das Gas ausgeht. Tatsächlich drehen Behörden und Unternehmen in Deutschland die Heizungen runter, verteilen Decken. Mitunter ist es so kalt, dass sich Mitarbeiter Tassen mit heißem Wasser neben die Tastatur stellen, um die klammen Hände zu wärmen.

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Tatsache ist: Sinkt in geschlossenen Räumen die Temperatur unter 20 Grad, kriecht irgendwann die Kälte auch durch die Thermounterwäsche. Für alle, die fit und gesund sind, mag das unangenehm sein, aber nicht unbedingt gesundheitsschädlich. Anders sieht es für hochbetagte Menschen aus. Für chronisch Kranke. Für Familien mit kleinen Kindern. Tatsächlich handelt es sich um einen erheblichen Teil der Bevölkerung, dem man nicht einfach pauschal verordnen kann: Dreh’ mal die Heizung runter. Es geht schließlich auch um die Volksgesundheit in Corona- und Grippe-Zeiten. In vielen Kinderkliniken Deutschlands herrscht bereits der Notstand.

Abgesehen davon: Viele Menschen sparen längst Energie, wo es nur geht, schon aufgrund der horrenden Preise. Ihnen ist klar: Die Zeiten des gedankenlosen Umgangs mit den Energieressourcen sind vorbei.