Kommentar Asiatische Hornisse eindämmen: Kosten nicht den Bürgern überlassen

Steffen Mack findet richtig, dass Nester der Asiatischen Hornisse nicht mehr automatisch vernichtet werden. Aber die gefundene Lösung ist lächerlich halbgar

Veröffentlicht
Kommentar von
Steffen Mack
Lesedauer

Mannheim. Invasive Art – schon die Bezeichnung klingt bedrohlich. Zusätzlich einschüchternd wirken bei der Asiatischen Hornisse die riesigen Nester, die ab dem Hochsommer vielerorts in den Bäumen hängen. Und es hält sich das Gerücht, die Spezies sei besonders gefährlich. Doch das ist falsch. Dem Vernehmen nach schmerzt ihr Stich auch nicht mehr als der von Wespen. Und während diese penetrant über Essen kreisen, bleiben Hornissen Menschen normalerweise fern.

Insofern muss niemanden ängstigen, dass der Kampf gegen die Ausbreitung jetzt als verloren gilt und die Nester nicht mehr im großen Stil vernichtet werden. Das hatte in den letzten Jahren Ausmaße angenommen, die auf Dauer weder finanziell noch Naturschutz-ethisch vertretbar sind. Auch diese Tierart ist nun hier heimisch geworden.

Invasive Art

Kampf gegen Asiatische Hornisse aufgegeben: Was das für Bürger bedeutet

Veröffentlicht
Von
Steffen Mack
Mehr erfahren

Allerdings sind Privatleute weiter aufgerufen, gesichtete Exemplare und vor allem Nester zu melden. Dann prüft die Landesanstalt für Bienenkunde und stellt Kontakt zu Schädlingsbekämpfern in der Umgebung her. Erfahren Grundstückseigner dann aber womöglich erst am Ende, dass sie die Kosten zwischen 100 und 300 Euro selbst tragen müssen, könnte das für Schnappatmung sorgen.

Will der Staat eindämmen, sollte er das selbst bezahlen

Da dürften sich viele Menschen zweimal überlegen, ob sie die derzeitigen Primärnester mit Königin und nur wenigen Arbeiterinnen – riesige Sekundärnester an anderen Stellen kommen wie gesagt erst im Hochsommer – nicht hängenlassen. Dann ist die Versuchung groß, sich den Meldeaufwand ebenfalls zu sparen. So wird das unverändert angestrebte Monitoring wertlos.

Daher ist das neue Vorgehen lächerlich halbgar. Wenn der Staat den Kampf gegen die Asiatische Hornisse aus guten Gründen verloren gibt, sollte er nicht darauf setzen, dass Privatleute auf eigene Kosten zumindest noch die Population eindämmen. Hält er das für erforderlich, muss er sich selbst kümmern.

Wirklich gefährlich sind Hornissen nur für Honigbienen. Die sind sehr proteinreich und werden massenweise verschlungen. Das ist bitter für Imker. Schon wird nach Entschädigung gerufen. Aber die sollte es allenfalls im beruflichen Bereich bei drastischem Verlust geben. Hält jemand als Lifestyle-Hobby ein, zwei, drei Völker, muss ihn nicht der Steuerzahler unterstützen. Auch das Aufkommen invasiver Arten gehört zum Lebensrisiko.

Hält jemand als Lifestyle-Hobby ein, zwei, drei Bienenvölker, muss ihn nicht der Steuerzahler unterstützen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

Thema : BASF

  • BASF BASF legt Grundstein für neues Ausbildungslabor in Ludwigshafen

    Trotz wirtschaftlicher Flaute und Sparprogramm investiert die BASF in Ludwigshafen in ein neues Gebäude. Die genauen Pläne.

    Mehr erfahren
  • BASF BASF: Was der Konzernbetriebsrat zum Verkauf der Lacksparte sagt

    Sinischa Horvat, Vorsitzender des BASF-Konzernbetriebsrats, hat klare Vorstellungen dazu, was mit dem jüngst bekannt gewordenen Teilverkauf der Lacksparte einhergehen muss.

    Mehr erfahren
  • BASF BASF verkauft Lacksparte an Carlyle

    Das Geschäft des Chemiekonzerns mit Lacken geht zu großen Teilen an einen US-Finanzinvestor. Einen Teil der Coatings-Sparte behält BASF aber noch. Beschäftigte im Ludwigshafener Werk sind nicht vom Verkauf betroffen.

    Mehr erfahren
VG WORT Zählmarke