Kommentar Angriff mit Hindernissen

Christian Rotter zieht Saisonbilanz der Adler Mannheim

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Christian Rotter
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Aus im Halbfinale 2021, auch ein Jahr später keine Endspielteilnahme: Die Adler Mannheim sind erneut hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Das Duell mit den Eisbären Berlin hat aber gezeigt, dass die Blau-Weiß-Roten von der Benchmark im deutschen Eishockey gar nicht so weit entfernt sind. Sie haben dem Titelverteidiger in einer intensiven Play-off-Serie alles abverlangt.

Die Analyse der Saison 2021/22 ist relativ einfach, der Ausblick komplizierter. Mit dem Schnuppern am Finaleinzug haben die Mannheimer eine von internen Querelen geprägte Saison zu einem würdigen Ende gebracht. Nach dem Corona-Ausbruch in der Mannschaft und dem Verletzungspech fielen die Adler in ein Loch. Als ob die sportliche Talfahrt nicht schon besorgniserregend genug gewesen wäre, sah sich der Club bald mit einem weiteren Brandherd konfrontiert. Coach Pavel Gross provozierte mit seiner öffentlichen Kritik an der Corona-Politik nicht nur die scharfe Replik von Adler-Boss Daniel Hopp; immer deutlicher wurde auch, dass er die Profis mit seiner Trainingsmethodik und Teamführung zermürbte. Wenn Spieler über Teamkollegen sagen, sie seien vom Trainer „mental gebrochen“ worden, lässt das tief blicken. Um die Saison zu retten, hätte Hopp schon Ende 2021 Konsequenzen ziehen müssen. So blieb Bill Stewart, Marcel Goc und Jochen Hecht trotz der vielen positiven Ansätze zu wenig Zeit.

Alle Augen auf Alavaara

2018 waren Gross, Co-Trainer Mike Pellegrims und Sportmanager Jan-Axel Alavaara gemeinsam in Mannheim angetreten, um die Organisation aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Sie haben viel bewegt, gleich im ersten Jahr den Titel gefeiert – nun ist nur noch Alavaara da. Auf den Schweden blicken alle Augen. Er muss einerseits den richtigen Coach für eine in großen Teilen feststehende Mannschaft finden und zum anderen den Verjüngungsprozess im Kader vorantreiben.

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Verbesserungspotenzial gibt es vor allem im deutschen Spielersektor zwischen 25 und 30 Jahren. Insofern wird es den Mannheimern guttun, dass mit Stürmer Stefan Loibl ein 25-Jähriger nach seinem Schweden-Jahr zurückkehrt. Das kann aber nur der Anfang gewesen sein.

Zum Problem könnte sich entwickeln, dass bei der Zusammenstellung des Kaders kaum Gestaltungsspielraum besteht. Sollte es sich bewahrheiten, dass in der Abwehr nur eine oder zwei Positionen ausgetauscht werden, ist das verdammt wenig. Eine gewisse Blutauffrischung wäre die gesündere Alternative. Zu oft hat die Defensive Nachlässigkeiten beim Aufräumen vor dem eigenen Tor gezeigt, die Konteranfälligkeit blieb ein ständiger Begleiter. Dass der neue Trainer für einen generellen Umschwung sorgt, könnte sich schnell als Trugschluss herausstellen und ihn unter Druck setzen, noch ehe er mit seiner Arbeit begonnen hat.

Finanziell werden keine größeren Sprünge möglich sein. Die Adler hatten beim spielenden Personal nicht gekleckert, sondern geklotzt. Zudem haben die Corona-Jahre ihre Spuren hinterlassen. Das trifft zwar auch auf die Konkurrenz zu, zusätzlich sehen sich die Mannheimer aber damit konfrontiert, dass mit Gross und Pellegrims noch zwei Großverdiener bis 2024 auf dem Gehaltszettel stehen. Die Voraussetzungen für den nächsten Angriff auf den DEL-Thron könnten durchaus besser sein.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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