Adler Mannheim müssen zurück in die Zukunft

Trotz Einzug ins Halbfinale zu viel Magerkost: Um wieder erfolgreicher zu sein, müssen die Adler Mannheim zurück zu alter Stärke finden – vor allem im spielerischen Bereich. Philipp Koehl mit einer Saisonbilanz

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Philipp Koehl
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Erneut das Aus im Halbfinale. Bereits zum dritten Mal in Folge verpassen die Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den Finaleinzug und bleiben damit hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Eine Spielzeit, die von den Mannheimer Verantwortlichen nie als Übergangssaison verstanden werden wollte, war genau das.

Mit Bill Stewart wählte die Clubführung einen Trainer, der die Organisation bestens kannte und – noch viel wichtiger – schon auf dem Gehaltszettel der Adler stand. Denn die nach wie vor bis 2024 laufenden und bestens dotierten Verträge des Ex-Trainerduos Pavel Gross/Mike Pellegrims waren selbst für die besser betuchten Mannheimer ein Klotz am Bein. Entsprechend konnte Sportmanager Jan-Axel Alavaara keine großen Sprünge auf dem Trainermarkt tätigen. Doch das soll sich nun ändern – und ist für eine erfolgreichere Zukunft auch notwendig.

Zu viel Magerkost

Die Adler agierten mit dem Halbfinaleinzug zwar deutlich erfolgreicher, als es das Ende der Hauptrunde und das erste Play-off-Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie zunächst vermuten ließ, doch die Art und Weise reicht nicht aus, um letztlich wieder auf den DEL-Thron zurückzukehren. Ungewöhnlich oft boten die Adler – die auch in dieser Saison wieder von großem Verletzungspech verfolgt waren – Magerkost in der heimischen SAP Arena. Zu selten gab es Spektakel oder war zumindest eine taktische wie spielerische Überlegenheit zu sehen.

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Auch in den Play-offs verließ man sich fast ausschließlich auf Einsatz, Wille und das eigene Talent. Einen Plan B gab es nie. Da waren Teams wie etwa Halbfinalgegner Ingolstadt immer einen Schritt voraus. Doch vor allem die teilweise dürftigen Leistungen in der Hauptrunde sorgten bei den Fans für Frust. In der Eishockey-Szene sprach man beim Blick nach Mannheim deshalb auch gerne süffisant vom schlecht gelauntesten Hauptrundendritten der Liga-Geschichte.

Klar ist: Die Adler müssen zurück zu alter Stärke finden – vor allem im spielerischen Bereich – um wieder erfolgreicher zu sein. Zurück in die Zukunft, wenn man so möchte.

Umbruch im Sommer

Einer, der dabei helfen könnte, ist der finnische Trainer Jussi Tapola, den die Mannheimer laut finnischen Medien für die kommende Saison an der Angel haben. Der mehrfache finnische Meistermacher ist ein Übungsleiter aus dem höchsten europäischen Regal.

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Doch nicht nur hinter der Bande, auch auf dem Eis sieht es nach einer Neuausrichtung aus. Nur die Stürmer Tyler Gaudet und Jordan Szwarz besitzen unter den ausländischen Spielern offiziell einen Vertrag für die neue Saison. Mit Markus Eisenschmid, Nico Krämmer und Lean Bergmann verlassen zudem drei deutsche Nationalspieler den Club. Neue stehen aber, wie etwa der aus Düsseldorf kommende Daniel Fischbuch, bereits parat.

Den größten Umbruch dürfte es aber in der Abwehr geben, in der bislang nur Kapitän Denis Reul, Korbinian Holzer sowie die beiden U-23-Spieler Fabrizio Pilu und Arkadiusz Dziambor über ein gültiges Arbeitspapier verfügen. Der neue Trainer hätte also, im Gegensatz zu Stewart vor dieser Saison, noch genug freie Stellen, um ein Team nach seinem Gusto mitgestalten zu können, das dann auch mal den hohen Ansprüchen der Organisation gerecht wird.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim