Neues vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Über die Klage auf Zahlung eines „Ruhegeldes“ von monatlich fast 18 400 Euro, welche die entlassene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger eingereicht hat, berichtete auch diese Zeitung. Die „FAZ“ nahm die Nachricht zum Anlass für eine Vergleichsrechnung: Würde ihr das Geld zugesprochen, überwiesen künftig exakt 1001 Beitragszahler ihre Rundfunkgebühren allein dafür – und zwar so lange, bis die 61 Jahre alte Journalistin in Rente geht. Solche Regelungen, vergleichbar dem Übergangsgeld für Politiker, gibt es offenbar in einigen ARD-Sendern. Zeiträume zwischen einem Vertragsende und Rentenbeginn lassen sich so komfortabel überbrücken. Wer bereits dachte, dass es öffentlich-rechtliche Sender mit einigen der Ihren zu gut meinten und zu Verschwendung neigten, sieht sich bestätigt. Schon froh darüber zu sein, dass weder Schlesinger noch ihr Anwalt mit den Worten zitiert wurden, sie forderten ja nur, was ihr zusteht, wäre gewiss zu wenig.
Also noch ein Grund für ein paar Reförmchen am System. Der unter anderem dafür zuständige „Zukunftsrat“ der Rundfunkkommission der Bundesländer kann aber leider noch nicht damit beginnen. Laut Medienberichten gibt es Streit zwischen den politischen Parteien über die Besetzung des Gremiums. Belege, dass sich das System auch gut selbst reformieren könnte, will unterdessen der Hessische Rundfunk liefern. Intendant Florian Hager kündigt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur unter anderem einen Personalabbau an. Er wird wissen, dass dies nur einem beschränkten Verständnis von (wirtschaftlicher) Vernunft entspricht. Der Sender war in jüngerer Zeit auch für seine Pläne zur Reduzierung des Kulturprogramms kritisiert worden. Für Probleme hat dieses in der ganzen ARD bislang aber weniger gesorgt. Eher schon scheint der Fisch auch hier vom Kopf her zu stinken.
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