Mondsüchtig

Von 
Georg Spindler
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Plötzlich entfaltet er wieder ungeahnte Anziehungskraft: Der Mond ist unversehens in den Blickpunkt der Raumfahrt zurückgekehrt – 55 Jahre nach der Landung der ersten Menschen auf unserem Trabanten. Die USA möchten 2026 eine bemannte Mondmission starten – oh, pardon, eine Frau soll ja erstmals mit dabei sein. China plant bis 2030 einen Flug. Und in Stuttgart tüfteln Studierende an einer Mondbasis, in der Menschen auf der ollen Kraterkugel leben sollen. Wie bei jeder Kolonialisierung geht es natürlich auch dabei um die Ausbeutung von Rohstoffen, der Abbau von Mondstaub wird ins Auge gefasst. Die Vorstellung da oben weit weg vom irdischen Schlamassel zu sein und dann auch noch ein Sechstel weniger zu wiegen, hat ja schon was. Romantiker unter uns wissen aber, dass solche Leichtigkeit auch auf der Erde möglich ist – durch die Kraft der Liebe! Nicht ohne Grund hat Frank Sinatra die amourösen Wonnen in seinem Evergreen „Fly Me To The Moon“ mit einem Flug zum Mond verglichen. Weshalb der Song tatsächlich 1969 an Bord der Raumfähre von Apollo 11 bei der ersten Mondlandung gespielt wurde. Derart mondsüchtig war auch Popstar Sting, er beschrieb in seinem Hit „Walking On The Moon“ von The Police die Schwerelosigkeit des Verliebtseins und schwärmte von den „giant steps“, den Riesenschritten, die er in diesem Zustand wie auf dem Mond vollführen könnte. Fragt sich nur: Was machen all jene, die Amors Pfeile verfehlen? Tja, die schauen halt buchstäblich in den Mond. Georg Spindler

Redaktion

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