Seiner zu gedenken wäre erst kommenden Montag fällig, dann würde der Schauspieler Gert Fröbe 100 Jahre alt. Durch Otfried Preußlers Tod werden aber nun viele Erinnerungen wach, und das betrifft auch ihn. Denn Fröbe war als Schauspieler vieles, nicht zuletzt aber war er der Räuber Hotzenplotz. Er hat eine Pfefferpistole, die sich vorne ordentlich weitet, und sieben fette Messer im Gürtel um den dicken Wanst. Einen schwarzen Filzhut trägt er und tapst auf riesigen Gummifüßen durch die Gegend, um Großmutters Kaffeemühle zu stehlen.
Er grollt und ruft, rumort und rollt die Augen, denn die feinen Zwischentöne und Andeutungen sind des Räubers Sache nicht, und sie waren auch nicht die Sache der Regie, die in diesem Werk aus dem Jahr 1974 Gustav Ehmck übernommen hatte. Als plump und schwerfällig wurde der Kinderfilm kritisiert. Immerhin konnte er aus einem reichhaltigen Schauspielerfundus schöpfen und brachte außer Fröbe noch weitere Größen auf die Leinwand: Lina Carstens gab die Großmutter, Josef Meinrad den Zauberer Zwackelmann, den zauberhaft zu nennen hier nicht ganz angemessen wäre. So viel Zauber und Rätsel dann aber doch: Den Ruhm des Räubers und seines Autors hat der Film trotzdem gemehrt. Thomas Groß
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