Nachtleben - Hier 53, da fünf Jahre – die beiden Mannheimer Clubs Tiffany und Chaplin begehen ihre Geburtstage / Freude über das Ende vieler Beschränkungen

Nach zwei Jahren ohne Party: Mannheimer Clubs Tiffany und Chaplin feiern Geburtstage

Von 
Markus Mertens
Lesedauer: 
Der Mannheimer Traditionsclub Tiffany feierte nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen nun sein 53-jähriges Bestehen. © Markus Mertens

Mannheim. Was es – im besten Sinne des Wortes – heißt, sich selbst zu vergessen und entgrenzt passioniert zu feiern, durfte man an diesem Wochenende im Mannheimer Traditionsclub Tiffany erleben. Denn nachdem auch für Clubs und Diskotheken die Corona-Beschränkungen weitgehend gefallen sind, herrscht nicht nur eine allgemeine Euphorie, auf die man im noblen Ambiente der Passage in O7 während geltender Kontaktbeschränkungen lange verzichten musste – im „Tiff“, wie die Kenner ihre Lieblings-Party-Location kurz nennen, darf auch der 53. Geburtstag in aller Ausgelassenheit begangen werden.

Luxus zum Greifen

Auf den Gründungsvater und Seniorchef Tom Esselborn mussten die Gäste zwar coronabedingt verzichten, doch Geschäftsführer Maximilian Dierschke und Esselborns Sohn Milian hatten sämtliche Vorkehrungen getroffen, um ihren Stammgästen eine würdige Geburtstagsparty zu schenken, die man für sich genommen schon als Geschenk bezeichnen darf. Dabei gelten die Prinzipien im Tiffany wie seit mittlerweile mehr als 50 Jahren: Wer zur erlesenen Gruppe derer gehört, die sich ihren frühen Einlass durch Treue, Loyalität und stilgerechte Outfits erarbeitet haben, genießt die Melange aus Champagner-Empfang, Live-Band und famos gemischten Cocktails in vollen Zügen. Selbst die Trauben sind handverlesen und mundgerecht auf Etagèren drapiert – da kommt kein Versehen auf. Und es ist genau dieses mondäne Flair zwischen stilvollem Understatement und ausarrangiertem Luxus, das die Leute an ihrem Tiffany lieben.

Mannheim

Ausgelassene Party: Chaplin und Tiffany feiern Geburtstage

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
18
Mehr erfahren

Claire aus Mannheim etwa gehört seit mehr als zehn Jahren zu den treuen Besucherinnen und weiß, warum sie fast jedes Wochenende so unglaublich gerne im Club ihres Begehrs verbringt: „Es gibt keinen Ort des Nachtlebens, an dem so auf jedes Detail geachtet wird, so viele gut gekleidete Menschen immer wieder mit hervorragender Laune zusammenkommen, um einen großartigen Abend zu verbringen. Von der Musik über die Stimmung bis hin zur persönlichen Behandlung – hier stimmt einfach alles“, wie die 34-Jährige schwärmt. Es sind Gründe wie diese, für die sich auch im Mannheimer Schneechaos bei eisigen 0 Grad lange Warteschlangen bilden – bis der Club endlich öffnet, die Gäste in extravaganten Roben ein Erinnerungsbild vor der Fotowand aufnehmen und die Nacht auf der Tanzfläche zum Tag machen können.

Exakt auf diese Werte ist Max Dierschke – vor allem nach der Durststrecke durch die Pandemie – so unglaublich stolz: „Dass wir unseren Club so lange geschlossen halten mussten, war notwendig, aber auch grausam. Grausam für die Gäste, grausam für uns. Wir sind unfassbar glücklich, dass wir jetzt wieder zu einer Art Normalität zurückkehren können – und fast alle bekannten Gesichter wieder da sind. Einen größeren Treuebeweis kannst du nicht bekommen.“ Und so zelebriert ein randvoll gefüllter Club mit jeder funkensprühenden Spirituose die Kunst der puren Leidenschaft, bis der Morgen und die Müdigkeit schließlich übernehmen.

Feiern nach zwei Jahren Pandemie

Nur zwei Quadrate weiter und eine Nacht später ist es eine weitere zur Institution gewordene Party-Location, die ihr kleines Jubiläum feiern darf. Zwar blickt man beim Chaplin „erst“ auf fünf Jahre seit der Eröffnung unter neuer Hand zurück – doch die fühlen sich nach Herausforderungen zwischen Lockdowns und coronabedingten Schließungen für Geschäftsführer Patrick Weisenburger längst wie ein Jahrzehnt an.

Mehr zum Thema

Nachtleben

Diese Clubs in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen haben wieder auf

Veröffentlicht
Von
Tanja Capuana
Mehr erfahren
Mannheim

Ausgelassene Party: Chaplin und Tiffany feiern Geburtstage

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
18
Mehr erfahren

„Mit aller Energie“ sei man vor fünf Jahren mit der Vision angetreten, einen Club aufzubauen, an dem sich jeder willkommen fühlt. Ob die Gäste nun im T-Shirt oder im Anzug, im einfachen Top oder im schicken Kleid kommen: „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem sich Menschen wohl fühlen, die Lust darauf haben, wunderbare Abende zu verbringen – und das ist uns gelungen“, wie der Chaplin-Chef zufrieden im Gespräch mit dieser Redaktion berichtet. Mit viel Überzeugungskunst, aber auch inhaltlich guter Arbeit habe man es geschafft, dem eigenen Laden vis à vis des Mannheimer Wasserturms einen Charme zu schenken, der von den Menschen wahrgenommen, verstanden und letztlich auch geschätzt wird.

Selbst in Pandemie-Zeiten übten sich die Verantwortlichen keineswegs in Zurückhaltung und beschritten mit der Eröffnung des Popup-Cafés Charlie neue Pfade, die auch nun nach dem Fall der Beschränkungen weiter fortgesetzt werden. Ein Weg, hinter dem auch Betriebsleiter Pitti steht, der schon für internationale Hotels und Spitzenhäuser die Bar verantwortete: „Wenn du spürst, dass dein Publikum jeden Abend einfach schätzt, was du da machst, ist das ein unglaublich bestätigendes Gefühl.“ Zwischenzeitlich habe der studierte Ingenieur für Kunststofftechnik darüber nachgedacht, beruflich in die Branche seines Studiengebiets zu wechseln, entschied sich dann jedoch immer wieder für das Nachtleben – und damit auch für das Chaplin. Eine Wahl, die er bis heute nicht bereut.

Tanzen, bis die Sohlen rauchen

Über die Gründe dafür muss niemand spekulieren, der diesem Fest eines Abends selbst beiwohnt. Nicht nur, dass sich der Club nach Mitternacht zu einem regelrecht delikaten Pop-Mix bis an seine Grenzen füllt: Hier gibt es keinen, der nur gelangweilt auf der Couch säße. Stattdessen wird von bestens gelaunten Gästen getanzt, bis die Sohlen rauchen, die Hitze Besitz von der Menge ergreift und schließlich auch die Konfetti-Kanonen mit ihrem flitternden Bombast einen Beitrag zu diesen tief erinnerungswürdigen Stunden leisten. Und so sind es zwei Größen der Mannheimer Partyszene, die die schweren Momente der Pandemie nicht nur überstanden haben, sondern mutig und entschlossen in die Zukunft blicken. Ein verdienter Erfolg, der seine letzten Kapitel ganz sicher noch nicht geschrieben hat.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen