Zeitzeichen Beinarbeit

Unser Kolumnist macht sich Gedanken darüber, welche Rolle Beine spielen – die von Männern, die von Frauen, im Sport und in der Politik.

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Georg Spindler
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Das Traumtor von Florian Wirtz zum 3:1 beim Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland hat es mal wieder bewiesen: Die richtige Beinarbeit kann im Sport über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ältere Semester erinnern sich noch an den legendären Ali-Shuffle von Muhammad Ali, dessen schnelle tänzelnde Bewegungen manchen Gegner im Boxring zum Wahnsinn trieben.

Dies kann männlich gelesenen heterosexuellen Männern auch beim Anblick der unteren Extremitäten von weiblich gelesenen Frauen passieren. Auch heute noch, in der Ära von Gender-Diskussionen. Zugegeben, die Zeiten, in denen Popstars weibliche Schenkel besangen, sind längst vorbei. Schnulzen wie das von Gerhard Wendland 1951 geschmachtete „Das machen nur die Beine von Dolores“ sind ebenso museal wie die etwas eindeutigere von Rod Stewart 1978 geraunzte Erotik-Hymne „Hot Legs“, die mit ihrem derben Text heutzutage nicht ohne Shitstorm veröffentlicht werden könnte.

Aber die erotische Wirkung von Frauenbeinen ist noch immer ein Thema. In Großbritannien wurde sie sogar zum Politikum. Daran erinnerten Medienberichte beim Rücktritt der britischen Vize-Regierungschefin Angela Rayner in der vergangenen Woche. Die Labour-Frau wurde 2022 nämlich zum Ziel einer üblen sexistischen Kampagne ihrer politischen Gegner aus dem konservativen Lager. Sie habe den damaligen Premierminister Boris Johnson durch ihre Beine zu irritieren versucht, so die Anschuldigung.

Solche Vorwürfe bei Männern? Undenkbar! Das hat selbst Ronaldo mit seinen muskulösen Kickerbeinen nicht geschafft. Der irritiert damit auf andere Art – seine sportlichen Gegner.

Redaktion