Morgenjazz - Richie Beirach spielt mit Regina Litvinova und Christian Scheuber in Edingen

Klänge von elementarer Kraft

Von 
Georg Spindler
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Gruppenbild mit Dame (v.l.): US-Pianostar Richie Beirach mit Pianistin Regina Litvinova und Drummer Christian Scheuber.

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Edingen. Auf ein spektakuläres Konzert darf das Publikum sich beim ersten Morgenjazz-Konzert dieser Saison freuen, zu dem der "Mannheimer Morgen" am Samstag, 7. Juni, nach Edingen einlädt. Auf dem Messplatz spielen ab 11 Uhr die bei Frankenthal lebende russische Pianistin Regina Litvinova und (privat wie musikalisch ihr Partner) Christian Scheuber am Schlagzeug.

Besondere Bedeutung gewinnt das Konzert durch die Mitwirkung des renommierten US-Pianisten Richie Beirach. Der Tastenvirtuose wurde in den 1970er Jahre durch Aufnahmen für das ECM-Label bekannt, zwischen 2000 und 2002 war er mit Klassik-Adaptionen für die Plattenfirma ACT erfolgreich, und das heute noch aktive Bandkollektiv Quest (mit dem Saxofonisten Dave Liebman) gilt als eines der am besten eingespielten Ensembles der Jazzgeschichte.

Seit 2000 ist Beirach Jazz-Professor an der Leipziger Hochschule. Dort lernte er Litvinova als Masterstudentin kennen - und schätzen. "Sie ist wunderbar, eine ganz rare Begabung als Jazzpianistin", lobt Beirach. Sie habe ihren ganz eigenen Stil entwickelt, spiele "ungemein kraftvoll, da gibt's kein Zögern und Zaudern. Und sie holt einen mächtigen, gewaltigen Sound aus dem Instrument heraus."

Aus der Studentin sei eine Kollegin geworden, sagt Beirach, der sich als ihr Mentor bezeichnet. Er lernte auch Christian Scheuber kennen ("ein großartiger Drummer") - und so entstand die Idee, eine Band zu gründen: Coming Together, mit Beirach am Piano, Scheuber am Schlagzeug und Litvinova an Keyboards und Vocoder-Gesang.

Musik unter Hochdruck

"Wir spielen Dinge, die noch keiner vor uns gemacht hat", schwärmt der US-Pianist. "Diese Band wird auf der Bühne explodieren", kündigt er an. Am ehesten sei Coming Together mit dem Hochdruck-Fusionjazz der legendären Tony Williams Lifetime von 1970 zu vergleichen, die damals die Feinheiten des Jazz mit der Kraft des Rock vereinte.

Auch sensible Töne

Bei Coming Together sei das ähnlich: "Regina hat früher als Bassistin in einer Rockband gespielt, diese Power bringt sie jetzt an den Keyboards. Und Christian erzeugt am Schlagzeug eine Energie, wie ich sie immer schon geschätzt habe. Aber wir besitzen auch die Subtilitäten einer Akustikband, spielen neben eigenen Stücken auch Standards." Besonders gefällt Beirach, dass in diesem Trio verschiedene Generationen und Kulturen zusammenkommen. Der gebürtige New Yorker ist 67, Scheuber 50 und die gebürtige Moskauerin Regina Litvinova ist 34. "Die verschiedenen musikalischen Erfahrungen fließen hier zusammen - das ist fantastisch".

Drei ganz unterschiedliche Sets wird es beim Morgenjazz-Konzert geben. Zunächst präsentiert Litvinova ihr Projekt Shapes of 4, eine furios swingende, kraftvoll zupackende Jazz-Suite, die sie mit Scheuber, dem Altsaxofonisten Jean-Francois Michel und Yves Torchinsky am Bass vorstellen wird. Schon dieses Quartett verspricht mitreißende Expressivität; Michel ist ein Musiker von schreiender Intensität.

Den zweiten Konzertteil bestreitet das Trio Coming Together - "das wird der Hammer, ich sag's dir!", freut sich der Jazz-Professor in gänzlich unakademischer Diktion. Und im dritten Set gibt's dann eine Jam Session mit allen fünf Instrumentalisten. Das klingt nun wirklich spektakulär.

Redaktion

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