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Bürstädterin Mandy Capristo glänzt bei "Disney In Concert" in der SAP Arena

Von 
Markus Mertens
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DMandy Capristo bei „Disney in Concert“ in ihrer Geburtsstadt. © Markus Mertens

Mannheim. Vielleicht muss man das so deutlich sagen: In Zeiten zwischen Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Rekord-Inflation ist das Träumen bisweilen eher einer verzweifelten Sehnsucht nach Normalität gewichen. Wenn sich das Show-Format „Disney In Concert“ in der Mannheimer SAP Arena daher das Motto „Träume werden wahr“ auf die Fahne schreibt, ist das einerseits mutig, andererseits aber auch ein Statement, das vor der damit verbundenen Verantwortung keineswegs zurückschreckt.

Vielmehr schreitet ein bestens gelauntes und auch akustisch höchst präsentes Hollywood Sound Orchestra auf die Bühne, das unter Dirigent Wilhelm Keitel längst Traditionscharakter genießt - deswegen jedoch keineswegs müde Routine verbreitet. Vielmehr spielt der Klangkörper im optisch reduzierter, aber stilvoller Rahmung mutig und beherzt auf, versteht es dabei aber ganz elegant, die Solisten des Abends nicht zu erdrücken.

Ein "Tarzan" ohne Makel und Tadel: Anton Zetterholm bei "Disney in Concert" in Mannheim. © Markus Mertens

Und auch bei Letzteren gibt es vor 6000 Gästen in Mannheim einigen Grund zur Begeisterung. Denn obwohl sie erst kürzlich von einer Corona-Infektion genesen war, ließ sich etwa Lokalmatadorin Mandy Capristo ihren Auftritt keineswegs nehmen - und glänzte in Mannheim, dass selbst die Funkenkanonen dagegen erblassten.

Mandy Capristo überragt

Schon an der Seite von Musicalsänger Philipp Büttner liefert die Ex-Monrose-Sängerin in der Suite zu „Aladdin“ eine Vorstellung ab, die nicht nur Romantik und Charme vermittelt, sondern auch immer wieder zum Lächeln bringt. Was die 32-Jährige bei „Reflection“ aus dem Film „Mulan“ an stimmlicher Brillanz und Wärme auffährt, wird nicht nur der Protagonistin dieser Disney-Legende gerecht: Das ist sängerisch in großen Teilen Weltklasse.

Judith Lefeber präsentierte ihr Können bei der Musik zum Film "Küss den Frosch". © Markus Mertens

Von Klasse zeugt auch die Auswahl der gebotenen Filme, die zwar mit einigen bedeutenden Szenen im Hintergrund feilgeboten werden, aber vor allem akustisch aufleuchten dürfen. Denn die Verantwortlichen haben sich keineswegs nur für Klassiker à la „Hercules“ oder „Arielle“ entschieden: Von „Encanto“ über „Brave“ bis zu „Küss den Frosch“ und „Fluch der Karibik“ blitzt hier auch die gesamte Disney-Geschichte auf, die schon in Richtung Jubiläum tendiert, das 2023 zum 100. Geburtstag der großen Marke ansteht. Das sorgt jenseits des Erwartbaren für Akzente, Abwechslung und vor allem Wiedererkennungswerte.

Die liefern im Übrigen auch die Solisten des Abends. Bereits Judith Caspari („Brave“) und Judith Lefeber („Küss den Frosch“) hinterlassen mit ihren mutigen, starken Stimmen ihre Spuren auf diesem Abend. Wie groß ist der Jubel jedoch, als der von Phil Collins höchstpersönlich ausgewählte „Tarzan“-Darsteller Anton Zetterholm auch in Mannheim durch das Orchester springt! Und auch Roberta Valentini - in der Stadt längst keine Unbekannte mehr - sorgt in der Suite zu „Frozen“ für Gänsehaut-Momente von anhaltender Dauer.

So animiert der Abend schlussendlich nicht nur zum Träumen, sondern wird vor allem zu einem Fest der Leichtigkeit, das eine gut besetzte Arena mit jedem Recht begeistert beklatscht.

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