Heimkino im Juni

Girlpower, ein Muskelmann, „Pride Month“ laufen im Juni bei Streaminganbietern

Einiges ist im Heimkino im Juni geboten: „Avatar - The Way of Water“, vier Mal „Indiana Jones“, eine „Secret Invasion“ mit Samuel L. Jackson und der Kulthorrorfilm „Tanz der toten Seelen“

Von 
Gebhard Hölzl
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Nur noch kurz die Welt retten: Samuel L. Jackson als Nick Fury in der neuen Marvel Serie „Secret Invasion“. © Disney

„Avatar - The Way of Water“ bei Disney+

James Cameron, selbsternannter „König der Welt“, hat es wieder geschafft. Nach „Titanic“ (auf Prime Video, Google Play etc.) und „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ (auf Apple TV, freenet Video etc.) hat er mit „Avatar - The Way of Water“ erneut den bis dato erfolgreichsten, mit weltweit über 2,320 Milliarden Dollar Einspiel umsatzstärksten Film aller Zeiten realisiert. Ab dem 7. Juni ist das einzigartige Action-Spektakel bei Disney+ abrufbar. Zurück geht’s in die mythische Welt von Pandora, wo die Familie Sully von altbekannten Gegnern, den „Himmelsmenschen“, angegriffen wird. Unterstützt in ihrem Kampf werden Jake (Sam Worthington), Neytiri (Zoe Saldana) und ihre Kinder vom Clan der Metkayina, tapfere Riffbewohner, die im Einklang mit einer Vielzahl exotischer Meereswesen leben.

Pride Month bei Disney+

Um Toleranz, Gleichberechtigung und Diversität geht es im Subtext des bildgewaltigen Sequels. Das passt perfekt zum Juniprogramm von Disney+, wo man den „Pride Month“ feiert. Zwischen bewegenden, humorvollen und Augen öffnenden Geschichten kann man wählen, Themen wie Toleranz, Selbstbewusstsein und Stolz werden behandelt, die Komplexität der LGBTQIA+-Community beleuchtet.

Ob in den Selbstfindungsromanzen der drei Staffeln von „Love, Simon“ oder Komödien, die zeigen, wie der erste „Crush“, die erste große Liebe, die Welt auf den Kopf stellt. Keinesfalls verpassen sollte man die von Oscar-Preisträgerin Brie Larson („Raum“) erdachte Hybrid-Doku-Serie „Growing Up“. Zehn Filmschaffende erzählen, wie es sich anfühlt erwachsen zu werden, sowie von den Schwierigkeiten, Herausforderungen und Widerständen, die man dabei überwinden muss.

„Secret Invasion“ startet am 21. Juni auf Disney+

Selbstverständlich hat man im Mäuse-Imperium nicht auf die Marvel-Fans vergessen. Am 21. des Monats startet die neue Serie „Secret Invasion“, die in der Gegenwart des MCU angesiedelt ist. Nick Fury (Samuel L. Jackson) erfährt von einer geplanten Invasion durch eine Fraktion der formwandelnden Skrulls. Umgehend ruft er seine Verbündeten zusammen, unter ihnen Everett Ross (Martin Freeman), Maria Hill (Cobie Smulders) und der Skrull Talos (Ben Mendelsohn), der sich auf der Erde eine Existenz aufgebaut hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um die Menschheit zu retten. Mit von der Partie sind Publikumslieblinge wie Emilia Clarke („Game of Thrones“), Olivia Coleman („The Crown“) und Dermot Mulroney („Young Guns“).

"Der Spielkartenmörder", "The Days" und "Barracuda Queens" auf Netflix

Bestens aufgestellt ist wie gewohnt Branchenprimus Netflix, der dieses Jahr laut eigener Aussage 169 (!) neue Serien im Angebot hat. Knapp zwei Dutzend laufen im Juni an. Mit der verheerenden Nuklearkatastrophe von Fukushima setzt sich „The Days“ (ab 1. Juni) auseinander, um den spanischen Serienkiller Galán Sotillo kreist „Der Spielkartenmörder“ (ab 9. Juni), während die auch auf wahren Begebenheiten beruhende schwedische Heist-Serie „Barracuda Queens“ (ab 5. Juni) eine Gruppe privilegierter junger Frauen begleitet, die in den 1990er-Jahren aus Rebellion, Lust auf Nervenkitzel und Rache an den Männern, die ihnen übel mitgespielt haben, dreiste Einbrüche begeht.

Doku "Arnold" um Arnold Schwarzenegger auf Netflix

Eine weitere „true story“, in diesem Fall eine prototypische US-Erfolgsmär, ist „Arnold“ (ab 7. Juni). Im Zentrum des Dreiteilers steht die „steirische Eiche“ Schwarzenegger, der es vom Bodybuilder zum Gouverneur von Kalifornien gebracht hat. In freimütigen Interviews kommen Freunde, Gegner und Star-Kollegen zu Wort - und dabei erfährt man durchaus saftige und pikante Details aus dem turbulenten Familienleben des „Terminators“, der mit der Journalistin Maria Shriver, der Nichte von Präsident John F. Kennedy, verheiratet war.

"Indiana Jones" bei Paramount Home Entertainment

Jüngst hat „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ auf dem Filmfestival von Cannes seine umjubelte Premiere gefeiert. Der Kinostart hierzulande ist für den 29. Juni angesetzt. Zeit genug also sich die vier Vorläuferfilme - allesamt Blockbuster - nochmals anzusehen. Die Möglichkeit dazu bietet ab dem 15. Juni Paramount Home Entertainment. In gestochen scharfer 4K Ultra HD-Auflösung sind ab diesem Termin „Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes“, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“, „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ sowie „Indiana Jones und das Königreich der Kristallschädel“ erhältlich. In der Hauptrolle des Action-Archäologen glänzt Harrison Ford, der - inzwischen 80 Jahre alt - nichts an Strahlkraft und Starpower verloren hat.

"Fletch"auf Paramount Movies

Ein Publikumsliebling und Frauenschwarm - wie Jon Hamm, der Kette rauchende Hauptdarsteller der im New Yorker Werbemilieu der 1960er verorteten Ausnahmeserie „Mad Men“ (auf WOW, maxdome etc.). Gemeinsam mit Co-„Mad Man“ John Slattery tappt er als Hobby-Detektiv „Fletch“ von einer verhängnisvollen Situation in die nächste. Greg Mottolas kurzweilige Kriminalkomödie lässt sich ab dem 5. Juni bei Paramount als Download oder Video on Demand genießen.

MUBI feiert den Pride Month

Wem das alles zu flach oder bekannt ist, wird wie gewohnt beim Arthouse-Streamingdienst MUBI fündig. Hier wird der „Pride Month“ ebenfalls begangen, etwa mit „Die Erbinnen“ (ab 12. Juni), Marcello Martinessis Drama um ein lesbisches Paar, oder Sebastián Lelios Transgenderstudie „Eine fantastische Frau“ (ab 27. Juni), die 2018 den Academy Awards als bester fremdsprachiger Film gewann und auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären fürs Drehbuch ausgezeichnet wurde.

Echte Entdeckungen kann man beim selben Anbieter mit Herk Harveys wegweisendem, formal bestechenden Kulthorrorfilm „Tanz der toten Seelen“ (ab 22. Juni) und Helga Reidemeisters feministischen Meilenstein „Von wegen Schicksal“ (ab 1. Juni) machen. Im Zentrum letztgenannter Dokumentation steht eine 48-Jährige, die sich durchringt, nach 20 Jahren Ehe von ihrem gewalttätigen Mann zu trennen.

Freier Autor Gebhard Hölzl, Print-/TV-Journalist, Autor und Filmemacher.

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