Noch ein Superheld: „The Flash“. Mehrfach ist „Der Blitz“ bereits im Kino und auf dem Bildschirm zu sehen gewesen, etwa verkörpert von Grant Gustin, der auf Prime Video in neun Staffeln und 184 Folgen unterwegs war. Höchst Zeit für das erste eigenständige Leinwandabenteuer mit dem im feuerroten Latexanzug gewandeten DC-Heroen, gespielt von Ezra Miller, der in diesem Part schon in „Justice League“ in Erscheinung getreten ist.
Als Forensiker ist der pedantische Nerd namens Barry Allen in seinem Brotberuf in Central City tätig. Ein Laborunfall hat ihm seine übernatürlichen Fähigkeiten beschert. Mit Lichtgeschwindigkeit kann er sich fortbewegen, über Wasser- sowie Luftmoleküle laufen und mittels Körpervibration Wände durchqueren. All diese Fähigkeiten stellt er gleich in der Eröffnungssequenz von Andy Muschiettis („Es“) Science-Fiction-Actioner unter Beweis, als er ein halbes Dutzend Babys nebst Säuglingsschwester rettet, die beim Einsturz eines Krankenhaus-Wolkenkratzers zu Tode zu stürzen drohen – und das während er gerade in seinem Stamm-Diner ungeduldig auf die Zubereitung seines Morgensandwiches wartet.
Ein Turbo-Auftakt, der das folgende Nonstop-Tempo vorgibt. Welten prallen buchstäblich aufeinander. Um den Tod der geliebten Mama (Maribel Verdú) rückgängig zu machen, reist er in der Zeit zurück. Doch mit seinem Rettungsversuch verändert er versehentlich die Zukunft. Gemeinsam mit seinem jüngeren, übereifrigen Alter Ego (Ezra Miller zum Zweiten) sieht er sich plötzlich in einer Realität gefangen, in der General Zod (Michael Shannon) mit der Vernichtung der Erde droht. Um das aufzuhalten, bedarf es weiterer Superheldenhilfe...
Aller Rest ist Retorte
Repetitiv sind die Plots der Comic-Adaptionen. Der „Kniefall“ bei der Landung, der über den Kopf ausgestreckte Arm mit geballter Faust, der Teaser nach überlangem Abspann... Diesmal meint man gar im Schwesterwerk von „Spider-Man: No Way Home“ zu sitzen, wo sich alle drei „Spidey“-Darsteller in diversen Galaxien tummeln. Was im Marvel Cinematic Universe funktioniert, sollte im weniger lukrativen DC-Universum ebenfalls klappen, haben sich die Produzenten wohl gedacht.
So braust, zwecks Verstärkung, zunächst Ben Affleck als Fledermausmann auf dem Bat-Motorrad aus allen Rohren feuernd durch Hochhausschluchten, ehe er seine Rolle an Michael Keaton übergibt. Damit nicht genug: Zum Ende der 144-minütigen Laufzeit entsteigt der elegant gealterte Batman alias Multimillionär Bruce Wayne in Person von George Clooney einem schicken Mercedes-Roadster. Nicht zu vergessen Wonder Woman im Doppelpack, Nicolas Cage als der „Stählerne“, sprich Superman, und Sasha Calle als Supergirl. Ein markiges Mehrgenerationen-Familientreffen.
Aller Rest ist Retorte. Die Techniker greifen tief in die Trickkiste, auf der Tonspur wummert es. Zack, Boing, Bumm, Krach... Ein visueller, ohrenbetäubender Overkill. Konfektionierte Blockbuster-Unterhaltung. Dazu ein paar Wortwitze und die üblichen Insidergags. Die Wünsche der stets bestens informierten Fans, die bekanntermaßen streng darauf achten, dass sämtliche Bezüge und Konstellationen stimmen, werden allesamt erfüllt. Alle anderen Kinogänger streben danach, das Lichtspieltheater Flash-schnell zu verlassen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/leben/gesehen-und-gehoert/kino_artikel,-kino-superheld-the-flash-bekommt-eigenes-kinoabenteuer-_arid,2093797.html