Der Duft ist "angenehm holzig, erdig, mit frischen Anklängen, die an Galgant erinnern, und mit weichen blumigen Obertönen". Der Geschmack "feinwürzig, leicht pfeffrig, gleichzeitig mild-herb und erdig, aber weich". Nein, die Rede ist nicht von einem Wein. Gewürzexpertin Bettina Matthaei beschreibt so eine wichtige Zutat der Gewürzküche: Kurkuma.
Gewürze sind nach Ansicht der Kochbuchautorin aus Hamburg "kompakte Kunstwerke der Natur". Es sei faszinierend, welch enorme Kraft in den kleinen Samen und Pflanzenteilen liege. "Gewürze machen die Ernährung spannend, steigern den Genuss und sind gesund", betont die Expertin. Für den optimalen Geschmack empfiehlt Matthaei, Gewürze möglichst ganz zu kaufen und frisch zu mahlen oder zu mörsern. Sind die Gewürze erst einmal gemahlen, verflüchtigen sich die Aromen kontinuierlich. Das heißt jedoch nicht, dass sie gleich weggeworfen werden müssen. Richtig aufbewahrt können sie selbst nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums noch bedenkenlos verwendet werden. Matthaei rät, sich auf die eigene Nase zu verlassen. Solange die Gewürze nicht muffig riechen und nicht verklumpt sind, dürfen sie in den Kochtopf wandern.
Gut verschlossen, trocken und dunkel sollten Gewürze gelagert werden. Aromadosen oder Gläser mit Schraubverschluss empfiehlt Axel Meier, Inhaber von Schuhbeck Gewürze Leipzig. Wichtig sei, die Gewürze nicht über dem Herd aufzuheben, wo Hitze und Feuchtigkeit ihnen schaden können. Besser ist ein Platz im dunklen Schrank. Auch von Gewürzen in Plastiktüten rät der Experte ab, weil durch das Plastik der Geschmack verfälscht werden könne.
Dips und Marinaden zum Einstieg
Wer den Einstieg in die Welt der Gewürze sucht, kann sich zunächst an Dips oder Marinaden wagen. Man kann sie gut probieren und solange experimentieren, bis das Ergebnis schmeckt. Für eine Fischmarinade schlägt Matthaei in ihrem Buch "Von Bittersüß nach Feuerscharf" folgende Zutaten vor: Fenchelsamen geröstet und zerstoßen, Kardamomsamen gemahlen, weißer Pfeffer grob gemörsert, Dill, Zitronenabrieb, Ouzo und Olivenöl.
Vorsichtige Köche sollten mit kleinen Mengen an Gewürzen - einer Prise, einem halben Teelöffel - anfangen und sich dann langsam steigern. Wer mutiger ist, könne aber auch einfach mal "fröhlich drauflos würzen", sagt Matthaei. Wichtig sei, sich beim Würzen Notizen zu machen. Denn sonst gelingt es kaum, eine gut gewürzte Kreation ein zweites Mal gleich schmackhaft auf den Tisch zu bringen.
Neben Klassikern wie Paprika, Pfeffer, Muskat und Currypulver steht in den Gewürzschränken von Hobbyköchen immer häufiger auch Exotisches. "Die Nachfrage nach Außergewöhnlichem wächst", sagt Manuela Mahn von Fuchs Gewürze. Gefragt seien exklusive Gewürze wie Tonkabohne oder Zimtblüte. Auch Schärfe im Essen liege im Trend. Angeboten würden deshalb Chilis in verschiedenen Schärfestufen. Der Handel bietet inzwischen auch zahlreiche Gewürzmischungen an. Nicht nur Klassiker wie Kräuter der Provence seien begehrt, sondern auch neue Kompositionen, die die Trends der Ethnoküche aufgreifen, sagt Mahn. Dazu gehören etwa Chimichurri, ein argentinisches Grillgewürz, oder das orientalische Ras el hanout, das unter anderem Koriander, Kreuzkümmel, Kardamom, Zimt, Rosenblütenblätter, Lavendelblüten und Paradieskörner enthält. Es passt gut zu Fleischgerichten und Couscous.
"Gewürzmischungen sind nicht nur etwas für Feiglinge", betont Matthaei. Zwar sei es spannend, selbst Mischungen zu kreieren, man sollte dafür aber die einzelnen Zutaten sehr gut kennen. Weiterer Vorteil von Mischungen: Für Gerichte, die nur selten gekocht werden, muss nicht jedes Gewürz einzeln gekauft werden. Und wer Mischungen als Basis nimmt, kann selbst kreativ bleiben und individuell nachwürzen.
Keine Konservierungsstoffe
Prinzipiell wichtig sei, darauf zu achten, dass die Gewürze keine Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker enthalten, betont Meier mit Blick auf den gesundheitlichen Aspekt des Würzens. Viele Gewürze - etwa Majoran, Kardamom oder Muskatnuss - seien hervorragende Verdauungshelfer, erklärt der Experte. Kardamom desinfiziere zudem den Mundbereich, sorge für frischen Atem und werde deshalb auch "Kaugummi der Antike" genannt.
Auch Kurkuma ist für seine heilsame Wirkung bekannt. Es gilt als entzündungshemmend. "Kurkuma ist sehr gesund, und es macht das Essen schön", sagt Meier. Fügt man das auch als Gelbwurz oder Indischer Safran bekannte Gewürz dem Kochwasser für Reis oder Kartoffeln zu, bekommen diese eine appetitlich gelbe Farbe.
Curry
Das Currypulver ist eine Gewürzmischung, die den indischen Masalas nachempfunden ist.
Die Zusammensetzung von Currypulver variiert; es besteht je nach Zubereitung aus etwa 13 verschiedenen Komponenten. Manche Gewürze finden sich jedoch in den meisten Currymischungen wieder, vor allem Kurkuma, der dem Currypulver seine charakteristische Farbe gibt. Außerdem in vielen Mischungen enthalten sind Koriander, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer und Bockshornklee. Diese Gewürze prägen auch den typischen Geschmack.
Zudem gibt es von Mischung zu Mischung unterschiedliche Gewürze, die beigemengt werden, wie Ingwerpulver, Knoblauchpulver, Asafoetida, Fenchel, Zimt, Nelken, grüner und schwarzer Kardamom, Senfkörner, Muskatnuss, Muskatblüte, Paprikapulver und langer Pfeffer.
Es gibt auch das sogenannte Madras-Currypulver, in dem oft mehr Chilipulver enthalten ist. red
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