Dossenheim. Die Nachbarin hat den Kindern mal wieder von früher erzählt: „Damals, als noch Hühner in eurem Hof rumgelaufen sind. . .“, hat sie in Erinnerungen geschwelgt und damit – kurz vor Ostern – beim Nachwuchs voll ins Schwarze getroffen. Jetzt haben wir die Diskussion wieder: „Mama, das wären tolle und sogar richtig nützliche Haustiere“, argumentieren mein Sohn und meine Tochter.
Hühner mieten - das geht in der Region
Die beiden träumen schon vom frischen Ei auf dem Frühstückstisch. Doch ich bleibe skeptisch, denke an Stall saubermachen, füttern und die Frage, wer auf die Hennen aufpasst, wenn wir in Urlaub sind. „Eigentlich sollte man die Hühnerhaltung einfach mal für ein paar Wochen testen können“, findet meine Tochter. Die Idee halte ich zunächst für völlig gaga, doch ein Blick ins Internet verrät: Es gibt tatsächlich Anbieter von Miethühnern – und das sogar in der Region.
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Zu ihnen gehört Horst Seifert aus Dossenheim. Der Rentner hält selbst seit einigen Jahren Glucken und Hähne. Zuvor hat er beim Software-Konzern SAP gearbeitet, doch inzwischen ist die Geflügelhaltung sein Ding.
Ihn treffe ich auf einer Wiese am Rande der Bergsträßer Gemeinde. Dort hat er 42 Hühner in zwei Gruppen, jeweils mit einem Häuschen, wo sie die Eier legen, und einem großen Auslauf. Ein paar Exemplare davon sollen im April nach Mannheim umziehen. „Und dafür müssen sie nicht mal Kisten packen“, scherzt Horst Seifert. Denn den „Umzugsservice“ übernehme schließlich er.
Die Hühner kann man in Dossenheim nur in der Gruppe mieten
Zu seinen Kunden zählen Familien aber auch Kindergärten, Einrichtungen für beeinträchtigte Menschen oder Seniorenheime. Bevor er seine Tiere vermietet, schaut sich der Dossenheimer die Gegebenheiten vor Ort an und gibt in ersten Gesprächen Tipps. „Beispielsweise rate ich immer dazu, die Leute in der Nachbarschaft über den anstehenden Hühnerbesuch zu informieren. Damit niemand von plötzlichem Gegacker überrascht wird“, sagt Seifert schmunzelnd.
Er selbst benachrichtigt das zuständige Veterinäramt, dass die Federtiere ihren Standort wechseln, dann macht sich der Geflügelhalter an die Umzugsvorbereitungen.
„Einzelne Hühner werden nicht vermietet“, macht der 73-Jährige deutlich. Mindestens vier Tiere müssen es schon sein. Denn Hennen mögen es, in Gruppen zu leben und würden sich alleine ganz schön einsam fühlen. Ein Hahn dagegen muss nicht unbedingt mit. In kleiner Konstellation halten es die Hühner ganz gut ohne männliche Begleitung aus.
Auch das Zubehör liefert Horst Seifert mit
Mitgeliefert werden neben dem neugierigen Federvieh, ein Hühnerhäuschen mit einer Grundfläche von rund einem Quadratmeter, ein mobiles Außengehege sowie Futter für die Zeit des Aufenthalts.
„Aber ist der Umgang mit den Hühnern nicht gewöhnungsbedürftig?“, möchte ich wissen. Horst Seifert lacht. „Die Tiere hier sind sehr zugänglich, manche sogar verschmust. Sie picken nicht nach Menschen, lassen sich sogar auf den Schoß nehmen und kraulen“, sagt er. Selbst der Rasen werde bei einem Besuch nicht überstrapaziert. „Für die Hennen ist Grünfutter zwar etwas Leckeres, aber sie fressen keine Wurzeln ab und scharren auch nur zwei bis drei Millimeter tief“, erklärt er und sammelt ein paar gerade gelegte Eier ein.
„Wäre ja vielleicht tatsächlich was für uns“, überlege ich auf dem Rückweg nach Hause. Die Kinder würde es freuen – und die Nachbarin auch. Ich stelle mir schon ihre Begeisterung vor. „Endlich mal wieder fröhliches Gegacker im Hof, so wie in den alten Zeiten.“
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