Craft Beer

Craft Beer Revolution in Mannheim: Brauquadrat eröffnet Brew-Pub und setzt auf Dosen statt Flaschen

Mit der Eröffnung von Brauquadrat und seinem integrierten Brew-Pub erleben Bierliebhaber eine neue Facette handwerklich gebrauten Bieres in Mannheim. Was hinter dem Projekt steckt

Von 
Tanja Capuana
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Brauquadrat eröffnet Brew-Pub und setzt auf Dosen statt Flaschen © Brauquadrat

Mannheim. Sie heißen Mannheimer Hell, Rhein-Neckar-Pils, Headquarter und R6: In Dosen mit anspruchsvollem Design machen die verschiedenen Craft-Beer-Sorten Lust auf Genuss. Gebraut werden die Biere seit 2021 in der Brauerei Brauquadrat inmitten der Quadrate. Direkt nebenan befindet sich auch der seit 2016 bestehende und beliebte Bottle-Shop „Upperglass“ von Geschäftsführer Ben Herrmann, wo die hauseigenen Biere neben einer Vielzahl anderer Biere aus aller Welt verkauft werden.

Brauquadrat bietet sechs Sorten Craft Beer an

Seit Ende Dezember 2023 können Bierliebhaber die bislang sechs verschiedenen Brauquadrat-Craft-Biere, wie auch andere Craft-Biere von befreundeten Brauereien, direkt in der Brauerei mit angeschlossenem Brew-Pub genießen. Aber auch Weinfreunde kommen dank edler Rebensäfte von regionalen Winzern auf ihre Kosten. Im Brew-Pub serviert Küchenchef Alexander Rode zudem verschiedene Gerichte wie den Brauquadrat-Burger, die Brauer-Currywurst und auch zahlreiche vegetarische sowie vegane Köstlichkeiten.

Brauquadrat-Geschäftsführer Ben Hermann will Craft Beer in Deutschland populärer machen. © Brauquadrat

Hinter dem Konzept stecken fünf Hauptgesellschafter und weitere Teilhaber, die sich selbst liebevoll als „Beer Family“ bezeichnen. Zum Quintett gehören neben Ben Herrmann unter anderem auch Ben Vivell, Inhaber des Tap-Room im Jungbusch, Spirituosenhersteller Marcel Gassert und der Braumeister Andreas Dietrich. „Jeder bringt seine Kompetenz mit ein, das bringt ein gutes erfolgreiches Zusammenspiel“, sagt Ben Herrmann.

Brauquadrat-Geschäftsführer Ben Hermann will Craft Beer in Deutschland populärer machen

Der Name ist Programm. Brauquadrat bezieht sich einerseits darauf, dass sich die Brauerei mit dem integrierten Brew-Pub in den Quadraten befindet. Auch findet man in der klassisch-modernen Einrichtung des Brew-Pubs immer wieder quadratische Elemente. Der Gastraum mit 150 Quadratmetern und 80 Sitzplätzen verfügt über ein besonderes und ansprechendes Ambiente. Eine hippe Bar mit Lederhockern, modernen Lampen und Sitzbänken mit fluffigen Kissen und Holztischen inmitten einer modernen Brauanlage aus Sudkesseln und Edelstahltanks. Eine wohlige, familienfreundliche Atmosphäre, und zwar nicht nur für Bierliebhaber.

Neue Öffnungszeiten von Brauquadrat

Neue Öffnungszeiten (ab Mitte/Ende Februar)

Di - Do von 11:30 - 24:00 Uhr

Fr - Sa von 11:30 - 01:00 Uhr

R6, 6, Mannheim

Tel. 0621 33640000

www.brauquadrat.de

Geschäftsführer Herrmann sieht die Craft Beer-Szene hierzulande noch immer in den Anfängen und wollte daher das Konzept weiterentwickeln. Gemeinsam mit dem Braumeister Andreas Dietrich kam ihm eine Idee, eine Brauerei zu eröffnen. „Wir wollten mit dem Projekt eine Lanze brechen, was Craft Beer betrifft“, sagt er.

Herrmann, der sich als gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann um den Vertrieb kümmert, möchte die Hemmschwelle abbauen. „Wir wollen es zugänglich machen für jeden.“ So sei ein Craft-Beer-Pils nicht viel teurer als das von Großbrauereien. „Was Craft Beer angeht, da scheiden sich immer noch die Geister“, sagt Dietrich.

Craft komme aus dem Englischen und bedeutet zunächst „handwerklich“. Wenn man den Begriff wörtlich nehme, könne man das Produkt von jeder kleinen handwerklichen Brauerei eigentlich Craft Beer nennen. „Die Bewegung ging vor weit über 40 Jahren in Amerika los, wo viele Leute es satthatten, immer das Einheitsbier zu trinken“, so Dietrich. „Sie fingen an, in ihren Garagen selbst Bier zu brauen.“ Daraus haben sich größere Brauereien entwickelt.

Das Craft Beer von Brauquadrat gibt es nur in Dosen. © Brauquadrat

In anderen Ländern werden zudem andere natürliche Stoffe verwendet, was in Deutschland aufgrund des Deutschen Reinheitsgebots verwehrt bleibt. „Wenn man es für uns auf den Punkt bringt, ist Craft für mich nicht gleich handwerklich. Es ist auch individuell. Man kann seinen eigenen Spirit und eigene Ideen mit reinbringen. Es ist nichts von der Stange“, sagt Dietrich. Sein Anspruch sei, gleichbleibende Qualität zu liefern. Alle vier bis sechs Wochen braut er 1000 Liter Bier pro Ansatz.

Das Craft Beer von Brauquadrat gibt es nur in Dosen 

Beim Brauen wolle man nicht zuletzt traditionelle Baustile neu interpretieren, so Herrmann. Eine Besonderheit ist, dass das Craft Beer von Brauquadrat nicht in Flaschen erhältlich ist, sondern in Dosen. „Die Dose ist die bessere Verpackung für Bier, es kommt kein Licht ran, die Hopfenaromatik bleibt länger erhalten“, erklärt Herrmann. Auch die Logistik spielt eine Rolle, denn man müsste unglaublich viele leere Flaschen beziehen. Auch die teuersten Biere in der Craft Beer-Szene würden in Dosen abgefüllt. Dietrich fügt hinzu. „Ab einem bestimmten Ausstoßpunkt ist die Dose zudem ökologischer als die Flasche.“

Ein Alleinstellungsmerkmal von Brauquadrat bilden die drei Selbstzapftische, an denen die Gäste sich das Bier direkt aus den Tanks der Brauerei über den Hahn in die Gläser füllen können. „Wir haben im Keller vier weitere Tanks“, sagt Dietrich, daraus wird das Bier direkt von oben und unten gezapft. So gebe es „von allen Seiten Bier“, das man auch in kleinen Mengen erst einmal testen kann, sagt Dietrich und lacht.

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Brauquadrat plant Bier-Tastings, Braukurse und Musikabende

Auf der Karte stehen unter anderem sechs Biercocktails, bei denen es sich um Eigenkreationen handelt. Hinter „Brauquadrat Sour“ stecken R6, Bourbon, Zuckersirup, Limettensaft und Eiweiß, „Schwarzwälder Kirsch“ dagegen ist ein Mix aus Stout, Kirsch Lambic, Espresso, Zuckersirup und Eiweiß. Auch das Essen werde sehr gut angenommen, sagt Herrmann. Der Schwerpunkt liegt auf deutscher Küche, die amerikanische Einflüsse hat und mit regionalen Produkten umgesetzt wird. In Zukunft sollen Events wie Braukurse, Biertastings, Gigs mit DJs, und Livemusik stattfinden. Ab voraussichtlich Ende April können die Gäste Craft Beer im Freien genießen: Rund 30 Sitzplätze stehen zur Verfügung.

Die Betreiber möchten zudem die Brewpub-Kultur mit der verbundenen Geselligkeit auch nach Deutschland bringen. Dass ihr Konzept, in dem viel Leidenschaft steckt, von Erfolg gekrönt ist, hat Brauquadrat bereits bewiesen. Die Gastronomen haben nämlich 2020 den fünften Platz beim Gründerpreis des Sparkassenverbund Baden-Württemberg für ihr Konzept gewonnen.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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