Heidelberg. Tassen und Schirme mit dem Aufdruck „I love Heidelberg“ gibt es zwar weiterhin. Aber ab sofort kann man in der Tourist-Info am Neckarmünzplatz auch nachhaltige Mitbringsel erstehen, die gegessen und getrunken werden können: „Genial regional“ heißt das neue Label, mit dem die Produkte in der Ladenabteilung beklebt sind.
Mehl aus Kraichgau-Getreide, Weine aus Heidelberg und der Region, je nach Saison Obst und Gemüse und hübsch verpacke Konserven beziehungsweise Süßigkeiten: Auch die Zutaten der Produkte sind vor allem aus der Region. Gewürze wie Pfeffer sind erlaubt, auch wenn sie nicht hier wachsen. Es ist ein kleines, aber feines Sortiment von Lebensmitteln, die in und um Heidelberg angebaut und produziert wurden, freut sich Mathias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg Marketing und damit „Hausherr“ in der Tourist Information.
Hofläden schließen sich an
Dort, wo normalerweise jeden Tag Tausende Besucher aus der ganzen Welt aus den Bussen steigen, um die Altstadt und das Schloss zu erkunden, gibt es nun Quittengelee und Honig, aber auch Herzhaftes wie Blutwurst in der Dose. 16 Akteure haben im Herbst 2020 die GmbH „GeReMO Heidelberg Rhein-Neckar“ gegründet. Die Produzenten von Gemüse, Obst, Geflügel oder Rindfleisch sind Gesellschafter, die Geschäftsführung hat im Juni Marketing-Expertin Vera Cornelius-Lambert übernommen.
Mehrere Hofläden in der Region haben sich bereits angeschlossen, um die Kundschaft aus Heidelberg und Umgebung mit frischen Produkten zu versorgen, die eine gute Qualität besitzen und keine weiten Transportwege hinter sich bringen müssen. Auch Caterer - etwa in der Heidelberger Stadthalle oder im neuen Kongresszentrum - sollen möglichst zur Verwendung dieser nachhaltigen Produkte verpflichtet werden, ergänzt Schiemer.
Die Kriterien für Produkte, die den Aufkleber „genial regional“ bekommen, sind streng, erklärt Sabine Lachenicht, Leiterin des Heidelberger Umweltamts. Die Gesellschafter haben sich allesamt verpflichtet, ihre Produktion mit Blick auf den Klimaschutz auszurichten, etwa durch Solarmodule auf den Dächern oder durch Verzicht auf Gentechnik oder bestimmte Pestizide. Maria Zimmermann, Leiterin des Amtes für Touristik in Weinheim, freut sich über die Zusammenarbeit für das Label, das so eine größere Basis bekommen hat, als wenn die Zweiburgenstadt es alleine realisiert hätte.
„Das Thema Nachhaltigkeit hat aktuell eine große Präsenz“, weiß auch Projektleiter Simon Heß von Heidelberg Marketing. Nachhaltigkeit darf keine „Modeerscheinung“ sein, betont Schiemer. Im neuen „Hofladen“ kann er sich zudem Verkostungen und Weinproben gut vorstellen, wenn die Pandemie vorbei ist. Alte Apfelsorten wie Boskop, die beim Discounter meist nicht zu finden sind, repräsentieren hier die Kulturlandschaft Streuobstwiesen - und sind herrlich aromatisch.
Frische Eier oder frisches Fleisch bekommt man an der Theke der „Tourist Information“ - anders als in den Hofläden - nicht. „Die Produkte müssen transportabel sein und gut in einen Koffer passen“, erklärt Cornelius die Auswahl des Sortiments. Sollte das Gepäckstück indes schon voll sein, findet man im Regal aber auch passende (Leser-)Taschen: produziert in Heidelberg und ein hübsches Mitbringsel dazu.
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