Mannheim. Nach dreijähriger Corona-Pause kehrt mit seiner 20. Ausgabe das beliebte Festival Cine Latino zurück ins Kino. In bewährter Zusammenarbeit zeigen die Veranstalter vom Mannheimer Cinema Quadrat und dem Heidelberger Karlstorkino zwischen dem 11. und dem 17. Mai neue Filme aus Ländern Lateinamerikas.
Während im kommunalen Kino am Marlene-Dietrich-Platz insgesamt sechs Spiel- und Dokumentarfilme sowie ein abendfüllendes Kurzfilmprogramm von den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen auf dem Programm stehen, präsentiert das Partnerkino der Quadrate-Stadt eine leicht erweiterte Auswahl von neun Filmen, ergänzt durch eine Diskussion, einen Regisseursbesuch sowie ein kulinarisches Begleitprogramm.
Die Filme werden in der jeweiligen Originalsprache mit deutschen oder englischen Untertiteln vorgeführt. Inhaltlich stehen einmal mehr soziale und politische Themen im Spannungsfeld zwischen traditionellen Lebensweisen und globalen Umwälzungen im Mittelpunkt.
Proteste in Chile
Das zeigt auch Patricio Guzmáns Film „Mia país imaginario“ („Das Land meiner Träume“). Der 1941 geborene Altmeister des chilenischen Dokumentarfilms taucht darin mitten hinein in die sozialen Proteste, die das Land im Oktober 2019 tiefgreifend erschüttern und in der Forderung nach einem Verfassungsreferendum sowie der Wahl eines neuen Präsidenten kulminieren. Dabei sind es vor allem Frauen, die für mehr Demokratie und Teilhabe und gegen patriarchale Dominanz kämpfen. Guzmán dokumentiert die Demonstrationen, spricht mit Aktivistinnen und erinnert sich in seinem Kommentar an die ähnlichen Kämpfe früherer Jahre, die nun in einer zweiten Revolution zu münden scheinen.
„Ein Leben in Würde“ lautet auch der deutsche Untertitel von Alejandro Loayza Grisis Debütfilm „Utama“, der im beeindruckenden Hochland der bolivianischen Anden spielt. Hier lebt ein altes Quechua-Paar in inniger Gemeinschaft und in Verbundenheit mit der Natur von der traditionellen Lama-Zucht und dem Anbau von Gemüse. Doch als der Mann erkrankt und für lange Zeit der Regen ausbleibt, wird das titelgebende „Zuhause“ ernsthaft bedroht.
Regisseur kommt zum Gespräch
Die Trockenheit des Altiplano verbindet sich wiederum mit den Bildern des ausgedörrten Sertão im Nordosten Brasiliens, die Philipp Hartmann und Danilo Carvalho für ihren essayistischen Dokumentarfilm „Virar Mar“ („Meer werden“), der auch Spielszenen integriert, aufgenommen haben. In ihrem assoziativen Film über den Mangel an Wasser einerseits und die Gefahren von Überschwemmungen andererseits thematisieren sie in ebenso konkreter wie metaphorischer Weise die Folgen des Klimawandels. Am 15. (in Heidelberg) und 16. Mai (in Mannheim) wird der in Karlsruhe geborene Philipp Hartmann in den Festivalkinos als Gast erwartet.
Festival Cine Latino weitere Infos: www.cinema-quadrat.de und www.karlstorkino.de
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