Punkt 1 von 2 Ein Ort zum Lustwandeln: Bensheimer Fürstenlager
Ein Ort zur Erholung – das ist das Fürstenlager seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts. 1730 stieß man auf eine kleine, eisenhaltige Quelle im Tal der Roßbach. Die Auerbacher freuten sich über die Rarität. Geld, die Quelle richtig zu erschließen, hatten sie aber nicht. 1766 gab es einen neuen, erfolgreichen Anlauf – den im Folgejahr entstandenen „Gesundheitsbrunnen“ gibt es noch heute, mit der goldenen Krone des Herrschers am schmiedeeisernen Tor. Im weiten Umkreis haben die Auerbacher ihr Wasser in Flaschen verkauft, bis nach Mannheim. Man wollte Kurstadt werden, wie Baden-Baden und Wiesbaden. 1783 geschah eine Art kleines Wunder. Da besuchten der erkrankte Erbprinz Ludwig und seine Frau Luise zum ersten Mal das Areal – und es half, zunächst ihm und dann den Auerbachern. Denn da dem Erbprinzen das Wasser so gut tat, überzeugte das den gesamten Hof. Nun kam das Paar regelmäßig in den Sommermonaten und so entstand die Sommerresidenz des Hauses, ein Kleinod von 46 Hektar, mit prächtigem exotischen Baumbestand und jederzeit frei zugänglich. Es ist der einzige englische Garten in Deutschland, der in einem vorhandenen Tal angelegt wurde. Der Volksmund gab ihm den Namen „Fürstenlager“, weil die Untertanen ihre Regenten samt Hofstaat einst auf den Wiesen lagernd beobachten durften – denn es gab nie Zäune, Absperrungen oder Verbote.
Infos: Der Park ist frei zugänglich. Es werden verschiedene Parkführungen (Dauer jeweils ca. 1,5 Stunden) und Sonderführungen, etwa bei Dämmerung, Botanische Führung entlang der Herrenwiese, Familien- und Kinderführung oder Seniorenführung, angeboten. Die Preise liegen bei 6 € oder 12 € für Familien.
Nähere Informationengibt es online unter: schloesser-hessen.de/fuerstenlager
Punkt 1 von 2 Vollkommene grüne Schönheit: Der Schwetzinger Schlossgarten
Er gilt als Glanzstück der europäischen Gartenbaukunst und wunderbares Ausflugsziel: der Schwetzinger Schlossgarten. Man hört nur, wie der Kies unter den Sohlen knirscht. Dabei ist doch eine Hauptverkehrsstraße von Schwetzingen nur ein paar Schritte entfernt. Aber hier: Ruhe. Wasser plätschert. Eine einzelne Fontäne schießt 15 Meter empor. Sie krönt den Arionbrunnen mit der Darstellung jenes griechischen Sängers und Dichters, der einer Legende zufolge von Delfinen vor dem sicheren Ertrinken bewahrt wurde. Auch vier Putten, die das Becken zieren, speien Wasser, ebenso die beiden kolossale Skulpturen von Hirschen, die gerade von einer Jagdhundemeute attackiert werden. Die zwei weißen Hirsche – sie sind zum Wahrzeichen dieser Oase der Ruhe inmitten der Großen Kreisstadt, des Schwetzinger Schlossgartens, geworden. Aber auch wenn es auf den 72 Hektar großen Areal weit über hundert Skulpturen gibt, so ist es doch die Natur selbst, die diesen herrlich harmonisch-eleganten Garten in erster Linie prägt, ja so berühmt gemacht hat. Wer in der Mitte des Kreisparterres steht und den Blick nach Osten wendet, sieht bei gutem Wetter den Königstuhl, im Westen die Kalmit als höchste Erhebung der Pfalz – also wichtige Eckpunkte des einstigen Herrschaftsgebiets. Eine prachtvolle Lindenallee markiert diese zentrale Achse. Im Zirkel selbst gibt es durch Zierwege gegliederte Rasenflächen – in sattem Grün, bewundernswert akkurat geschnitten und von Blumenrabatten eingefasst. Voluten, also schneckenförmige Ornamente, sowie aus niedrigem Buchs geformte und mit farbigem Kies akzentuierte sogenannte Broderien, die Stickmustern ähneln, kennzeichnen diese großzügigen Parterrebeete, gepflegt mit ungemein gärtnerischer Präzision.
Doch nicht allein die Schönheit, die geradezu vollkommen wirkende Symmetrie haben die kunstvoll gestaltete Anlage so berühmt gemacht. Der klar gegliederte, verschnörkelte Barockgarten geht über in einen sehr weitläufigen englischen Landschaftsgarten, eine in dieser Form einzigartige Kombination, bewusst angelegt als einer der ersten Landschaftsgärten Deutschlands.
Infos: Im Sommer hat der Schlossgarten von 09:00 - 20:00 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 19.30 Uhr.
Der Besuch im Schlossgarten kostet für Erwachsene 8,00 €, Ermäßigte zahlen 4,00 € und Familien 20,00 € (Kinder im Alter unter sechs Jahren sind frei).
In Schloss und Schlossgarten Schwetzingen gilt die Morgencard. Bei Vorlage erhalten Erwachsene 10 % Ermäßigung auf den Garteneintritt.
Weitere Details auf der Homepage unter: schloss-schwetzingen.de/besuchsinformation
Punkt 1 von 2 Grüne Lunge: Der Exotenwald in Weinheim
Der Weinheimer Exotenwald ist nicht nur ein Ausflugsziel am Standrand und eine „grüne Lunge“ voller exotischer Anblicke – er ist auch ein forstwissenschaftlich sehr spannendes Arboretum, mit rund 60 Hektar sogar eines der größten in Europa. 1872 wurde er von Freiherr Christian Friedrich Gustav von Berckheim begründet. Der Adlige aus dem Schloss pflanzte in den Jahren zwischen 1872 und 1883 insgesamt rund 12 500 Bäume. Von den insgesamt 400 Baum- und Straucharten, deren Anpflanzung bisher erprobt wurde, sind 170 übrig geblieben. Das Land Baden-Württemberg erwarb den Wald im Jahr 1955 und erweiterte ihn auf die heutige Größe von 60 Hektar. Vorwiegend stehen im Exotenwald alte Baumarten aus Europa, dem Mittelmeerraum, Nordafrika, Nordamerika, Klein- und Ostasien - insgesamt Bäume aus 18 Waldregionen der Welt. Besonders bekannt sind die Mammutbäume aus Nordamerika; sie erreichen inzwischen eine Höhe von bis zu 60 Metern und ein Alter von 150 Jahren. Besonders auffällige Exoten im Bestand sind zum Beispiel die Japanische Magnolie, die Japanische Sicheltanne und der Japanische Kuchenbaum, der im Herbst so wunderbar nach Marmorkuchen duften kann. Von hier aus auch leicht erreichbar und ebenso frei zugänglich: der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, eine Forschungseinrichtung für Stauden, die über 2500 Staudenarten sowie in Deutschland sehr seltene Gehölze im Garten eines klassizistischen Herrenhauses zeigt.
Infos: Der Eoxtenwald ist frei begehbar - zu jeder Zeit. Der Hermannshof hat im Sommer täglich von 10.00-19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist auch hier frei.
Beide Grünanlagen sind auf der Website der Stadt Weinheim beschrieben: weinheim.de
Punkt 1 von 2 Garten des Großherzogs: Botanischer Garten Karlsruhe
Er ist ein grünes Kleinod mit großer Geschichte: Der Botanische Garten Karlsruhe mit seinen gerade erst restaurierten historischen Gewächshäusern. Sie beweisen die Vorliebe der Markgrafen und Großherzöge von Baden für besondere Pflanzen.Erste Ziergärten der Vorfahren des Herrschergeschlechts sind bereits von 1530 bekannt. Als Karl Wilhelm (1679-1738) die Stadt Karlsruhe gründet und das Schloss bauen lässt, gibt der Markgraf ugleich einen opulenten barocke Lustgarten in Auftrag, dazu drei Orangeriegebäude. Der Markgraf sieht die Südfrüchte nicht nur als Bereicherung seiner Tafel, sondern begeistert sich an deren Schönheit. Immer wieder schickt er seine Gärtner auf Reisen, um die Sammlung mit exotischen Pflanzen zu bereichern. So weist ein Pflanzenverzeichnis im Jahre 1733 bereits 2000 verschiedene Arten aus. 1738 stirbt der Markgraf – wie es heißt, nach einem Schlaganfall während der Gartenarbeit. Enkel Karl Friedrich wird Nachfolger, aber ist zu jener Zeit noch ein Kind, weshalb ein Regentschaftsrat einspringen muss. Der neue Markgraf gilt zunächst nicht als so großer Pflanzenfreund – doch als 1747 der ganze Kontinent auf seinen Garten blickt, gefällt das auch ihm: Dass dort, als eine der ersten in Europa, eine Agave blüht, wird weithin beachtet. Er entscheidet, die große Gartentradition beizubehalten.
Die drei Glashäuser entsprechen drei Klimazonen: Im ehemaligen Kalthaus sind Kakteen, Sukkulenten und früh blühende Pflanzen in Töpfen wie Kamelien oder Azaleen aneinandergereiht. Im Palmenhaus und im Warmhaus ist es warm und feucht. Innen gedeihen Palmen, ein Riesenbambus, Kaffee-, Kakao- und Bananenstauden sowie in einem Seerosen-Becken die großblättrige Gattung Victoria regia. Außen fallen an der Fassade Karyatiden, die das Gebälk tragenden Frauenfiguren, auf. Auf Beeten wachsen im 19. Jahrhundert besonders geschätzte, aber auch heute noch gefragte Medizinalpflanzen wie Thymian, Ringelblumen, Minzarten, Malvengewächse. Auch 300 Kübelpflanzen, dazu Hibiskus, Jasmin, Agaven, Granatapfel, Feigen- und Zitronenbäumchen, Ginkgo, Magnolie, Kork- und Mammutbaum sorgen für tropisch-exotischen Flair entlang der geschwungenen Wege hinter den Gebäuden des Bundesverfassungsgerichts.
Infos: Die Außenanlage ist täglich ab 6.00 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit (im Sommer heißt das etwa 22.00 Uhr) geöffnet. Die Schaugewächshäuser an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10:00 - 17:45 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr). Der Eintritt dort kostet für Erwachsene 3,00 €, Ermäßigte zahlen 1,50 €. Der Garten an sich ist kostenfrei.
Mehr dazu unter: botanischer-garten-karlsruhe.de/besuchsinformation
Punkt 1 von 2 Das Blütenfeuerwerk: Lorscher Pfingstrosengarten
Wer am Fuß der 1895/96 im neuromantischen Stil aus roten Sandsteinquadern errichteten Evangelischen Kirche Lorsch im terrassenartig angelegten Pfingstrosengarten einen Spaziergang macht, kann den Duft der Paeonie ebenso genießen wie die Aussicht zum Odenwald oder einfach hinüber, zum sattgrünen Rasen vom Klosterhügel des Unesco-Weltkulturerbes Kloster Lorsch. Man sieht unterhalb und hinter der Kirche Wildformen und Züchtungen, sowohl Baum- als auch Stauden-Pfingstrosen, dazu am Hang hängende Paeonien, die ihre Blüten nach unten tragen. Manche Sorten sind 30 bis 40 Zentimeter, einige bis drei Meter hoch. Den gelben „Leom Dream“ entdeckt man hier, die dunkelrote „Red Glory“, deutsche Namen, lateinische, ebenso asiatische. Gerade ist beim Museumszentrum ein zusätzliches Beet angelegt worden, mit chinesischen Paeonien. Denn obwohl Mao die „kaiserliche Pflanze“ ausrotten wollte, ist das nicht gelungen. Vorhanden sind gut 150 Arten und Sorten aus ganz Europa, Amerika, Asien. Es ist der einzige kommunale Lehr- und Schaugarten, der sich nur dieser Blume widmet - und der obendrein von Ehrenamtlichen gepflegt wird. Dabei zählt die Pfingstrose zu den ältesten Kulturpflanzen, deren Geschichte bis weit in die Antike zurückreicht. Nachdem Mönche des Heiligen Benedikt die Paeonie aus gemäßigten Klimazonen über die Alpen bringen, findet sie sich auch im klösterlichen Garten der Lorscher Benediktiner-Abtei wieder. Daran will der Lehr- und Schaugarten anknüpfen. Zwar wird die Pfingstrose schon seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr als Arznei, höchstens vereinzelt in der Homöopathie eingesetzt. Heute schmücken die üppig blühenden Pflanzen oft zu Pfingsten und Fronleichnam die Altäre vieler Kirchen – woraus sich der Name Pfingstrose entwickelt hat. Doch über Jahrhunderte gilt ihre Wurzel vor allem als Heilmittel gegen Gicht, gegen Kinder- und Frauenleiden sowie Verschleimungen.
Infos: Der Pfingstrosengarten ist ganzjährig zugänglich (es gelten keine Öffnungszeiten, er kostet auch kein Eintritt).