Feste soll man bekanntlich feiern, wie sie fallen. Roland Kaiser begeht sein persönliches Jubiläum dort, wo er sich am wohlsten fühlt: auf der Bühne. Anlässlich seines 70. Ehrentags ist der Schlagerstar mit „Meine große Geburtstagstournee“ unterwegs. Die SAP-Arena verwandelte er am Samstag in eine bunte Partymeile für rund 7000 Fans.
Wenn Ronald Keiler, wie der Künstler bürgerlich heißt, ein Konzert gibt, garantiert er für gute Laune. Stilbewusst trägt er Anzug mit Krawatte und Einstecktuch. Immer wieder bedankt er sich beim Publikum, aber auch bei seiner virtuosen Band und den beiden stimmgewaltigen Backgroundsängerinnen für ihre Unterstützung. Kaiser legt eben Wert auf gute Manieren. Gleichzeitig präsentiert sich der Barde moderner denn je. Stampfende Bässe und Rockelemente umhüllen seine Lieder, so dass man ihn als Popsänger wahrnimmt. Und so wirkt er auch mit poppigem Klanggerüst authentisch wie eh und je. Sein Partyhit „Joana“ etwa wird zur temporeichen Dancehymne, was gut ankommt.
Mit dem fetzigen „Es ist alles okay“, das vom aktuellen Album „Perspektiven“ stammt, beginnt Kaiser. Der Clou: In den Lyrics tauchen verschiedene Songtitel des Sängers auf. Er wolle den Abend feiern, das Leben und den Augenblick genießen, verrät er, bevor er die eingängige Uptempo-Nummer „Alles was du willst“ anstimmt.
Das mitreißende „Gegen die Liebe kommt man nicht an“ animiert zum Tanzen. Überhaupt spielen Gefühle, Beziehungen und Verführung bei Kaisers Liedern eine große Rolle. So versprüht das melancholische „Lieb mich ein letztes Mal“ eine Portion Wehmut. Beim Hit „Santa Maria“ singt das Publikum mit. „Sensationell“, lobt Kaiser erfreut. Jubel erntet er, als er das Publikum in die 80er Jahre mitnimmt. „Eine schöne Zeit“, findet er. Und so serviert er ein Medley mit Liedern aus dem Jahrzehnt, etwa der Ballade „Haut an Haut“ und dem gefühlvollen „Hier fing alles an“.
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Drei Zugaben gibt er noch
Kaiser erzählt, dass viele Songs auf italienischen Liedern basieren und er Italien wegen des Essens, aber auch der Lebensfreude mag. Hits wie „Frei, das heißt allein“ und „Sag ihm, dass ich dich liebe“ bringen südländisches Flair in den Saal. Kaiser verrät, dass Gregor Meyle ihm zum Geburtstag die Ballade „Bis zum letzten Atemzug“ geschrieben habe. Die Welt sei aufgrund von Krieg, Energie- und Klimakrise aus den Fugen. Fest stehe jedoch: „Wie wir morgen leben, liegt daran, wie wir heute handeln.“ Dafür brauche man Zuversicht. Der Ohrwurm „Zuversicht“, der aus der Feder des Mannheimer Sängers Jonathan Zelter sowie Dominik Gassner stammt, spendet Hoffnung. Nicht fehlen darf „Warum hast du nicht nein gesagt?“, ein Duett mit Maite Kelly.
Manchmal habe er Gedanken, die man eigentlich niemand erzählen dürfe. „Ich muss aber mit euch darüber reden“, sagt er schelmisch. Denn er habe gelesen, dass es auch Liebesspiele für mehr als zwei Personen gibt. Mit dem temperamentvollen „Du, deine Freundin und ich“ im Stil der 70er Jahre deutet er augenzwinkernd eine Menage à trois an. Nach drei Zugaben verabschiedet sich Kaiser mit den Worten „Ihr seid großartig“ - und erntet wohlverdienten Applaus.
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