Stellt euch einen Stadtteil vor, in dem man nur ein paar Schritte bis zum nächsten Spielplatz läuft! Ein Stadtteil, in dem fast keine Autos, dafür aber umso mehr Fahrräder unterwegs sind. Kinder spielen auf der Straße, die Familien fahren mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Und wenn sie in den Urlaub starten, nehmen sie ein Carsharing-Auto.
In der süddeutschen Stadt Freiburg gibt es einen solchen Stadtteil. Es ist das Vauban-Quartier, benannt nach einem französischen Baumeister. Vor über 20 Jahren hatten engagierte Menschen in Freiburg die Idee, einen total ökologischen Stadtteil zu bauen. Er sollte vor allem familien- und umweltfreundlich sein. Menschen sollten viel Grün um sich herum haben und außerdem viel in der Gemeinschaft erleben können.
Umweltschutz ist wichtig
Das Vauban-Quartier ist bis heute ein Beispiel dafür, dass das Leben in der Stadt viel angenehmer ist, wenn Autos den Menschen nicht den Platz wegnehmen. Viele Menschen, die im Vauban-Quartier leben, haben sich verpflichtet, kein Auto zu haben. Die anderen müssen ihre Autos in zwei Parkhäusern am Rand des Stadtteils parken und von da zu ihrer Wohnung laufen.
Das Ergebnis ist: In den meisten Wohnstraßen steht kein einziger Wagen. In den Vorgärten sieht man dafür große Fahrradgaragen. Nur auf der Hauptstraße des Viertels, der Vauban-Allee, sind regelmäßig Autos unterwegs. Hier sind auch die Carsharing-Parkplätze. Und in der Mitte fährt eine Straßenbahn auf Schienen, die in Gras liegen. Besonders leise!
Die Kinder im Vauban-Quartier haben nicht nur viele Spielplätze und Platz, um Roller und Rad zu fahren. Für sie gibt es auch einen Naturkindergarten, einen Bach und einen Abenteuerhof mit Pferden. Die Mehrfamilienhäuser sind energiesparend und haben oft Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach oder am Balkon. Auch die Parkhäuser, ein Hotel und andere Gebäude nutzen die Energie der Sonne. Außerdem gibt es begrünte Dächer, die einen Teil des Regenwassers sammeln.
Die Menschen mögen ihr Leben im Quartier, auch weil es hier viele Geschäfte und Restaurants gibt, denen der Klima- und Umweltschutz sehr wichtig ist. Manche ziehen allerdings weg, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können oder weil ihnen die Häuser zu nah beieinander stehen. Das Vauban-Quartier ist trotzdem ein Modell für einen Stadtteil der Zukunft.
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